Koloniale Wirtschaft (Konzessionen).
10)3
aufständen. Nicht minder begreiflich ist die Unanwendbarkeit der Vorschriften über die Preßfreiheit auf den selbständigen Betrieb des Preßge- werbes durch Eingeborene, ja selbst von Nichteingeborenen für Druckschriften, die ganz oder auch nur zu einem Teile in einer Eingeborenensprache abgefaßt sind. Hier bleiben die näheren Vorschriften dem Ermessen des Gouverneurs überlassen.
IV. Koloniale Wirtschaft.
A. Allgemeines (Konzessionsgesellschaften).
Ein paar Zahlen an den Anfang gestellt, werden den Änderungen, die Gesetzgebung und Verwaltung im Laufe des Jahres geschaffen haben, als einleuchtendere Grundlage dienen x ).
Es belief sich der Warenverkehr auf Millionen Mark:
Einfuhr
1
Ausfuhr
Gesamthandel
1909
1910
i 9 i 1 j
1909
i 1910 j
J911
1909
1910
19T1
Ostafrika
32,91
1
36 , 5 '
43,88
13 , t2
20,8° |
22,44 '
46,03
57 . 3 '
66,32
Kamerun .
16,61
22,93 1
26,34
15,40
19,02 1
21,18
32,01
4',95
47.52
Togo ....
9,64
9,26
8,26 !
5,80
5,82 ‘
7,97
* 5,44
15,08
16,23
Südvvest
34,7 r
44,20
44,90 '
22,07
34,69 i
28,57
56,78
78,89
73,47
Zusammen
93,87
112,9° j
123,38 56,39
1 80,33
80,l6
150,26
193,23
203,54
Dürftig unter dem Eindrücke dieser Zahlen, die durch eine Einbeziehung der übrigen Kolonien keine Abschwächung erfahren würden, blickt uns das Bild der wirtschaftlichen Gesetzgebung des Jahres entgegen. Zum Glück ist die Gesetzgebung in wirtschaftlichen Dingen aber nicht der Gradmesser für den Fortschritt, für den Wert dieser Dinge. Will man auch nicht gerade sagen: im Gegenteil — so ist es doch auch ein Zeichen ruhiger Entwicklung, wenn die Wirtschaft des Eingreifens der Gesetzgebung nur vereinzelt bedarf.
Das Verhältnis der ertragreichen kolonialen Unternehmungen ist auch im Jahre 1912 wieder gestiegen, so daß die unrentablen Unternehmungen, auch der absoluten Ziffer nach, zurückgegangen sind * 2 ). Eine Aufstellung über 82 größere Unternehmungen (ausgeschlossen blieben u. a. die zu einem Teil in Liquidation befindlichen kleineren Diamantengesellschaften) ergibt folgendes Bild für 1911:
J Warnack in der Kolonialzeitung Nr, 44. Daß die Statistik für die Kolonien — und nicht bloß, nicht einmal in erster Linie die der Wirtschaft gewidmete — mancher Ausweitung und Vertiefung bedarf, mag allgemein hier angemerkt sein. So fehlt es in den Tabellen der amtlichen Jahresberichte ja meist an der für die Beurteilung wertvollen proportionalen Berechnung. Vgl. dazu Hermann bei Zahn, Statistik in Deutschland nach ihrem heutigen Stand 1911 Band 2 und Kolonialzeitung 19x2 Nr. 33, ferner die „Wirtschaftsgeographische Kritik der Statistik der deutschen Schutzgebiete" in der Dissertation von Adolf Lehmann (Jena 1911).
2 ) Vgl. die dem „Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie" (herausgegeben von den Altesten der Kaufmannschaft) entnommene Aufstellung in „Kolonie und Heimat" 1912 13 Nr. 21.