Der Aufstand.
Eine Erinnerung an Friedrich-Wilhelmshafen.
Der Sonnenball versank glutrot hinter dem nebelblauen Koloß des fernen Bismarckgebirges. Dämmergraues Zwielicht umfing den scheidenden Tag, der müde zur Ruhe ging. Die sengende Glut des Tagesgestirns hatte sein Mark verzehrt, womit der Tau der Nacht die lechzenden Adern speiste. Sein grünes Laubmeer senkte kraftlos das Haupt, und seine gefiederten Gespielen waren mutlos verstummt. Sie waren längst geflohen vor dem glühenden Hauch und hockten geduckt im schattigen Dunkel, das keiner der feinen Fühler des grellen Lichtmeeres zu durchstechen vermochte. Ein leiser Wind strich als Vorläufer der Nacht kühlend durch die Zweige.
Dichter und dichter umhüllte aschfarbenes Grau die gequälte Erde, verstohlen wagten sich neugierige Sterne aus ihren Verstecken hervor. Eben wollte die Nacht siegreich ihren tief schwarzen Mantel über den sterbenden Tag breiten, als aus der Tiefe des Ozeans die blinkende Scheibe des Mondes emportauchte. Mit tropischer Eile stieg sie höher und höher, umgeben von einem gigantischen Hof von weißgrüner Helle. Aus ihren weiten Toren flutete ein Strom von seelenlosem Leuchten und ertränkte die Nacht in einem Meer von silberner Klarheit. Die Sterne flohen erschreckt zurück in das raumlose Vacuum, das in eisiger Unendlichkeit hinter ihnen gähnte; nur am äußersten Rand der Himmelskuppel, wo der entlehnte Glanz des Mondes versagte, flimmerten helle Punkte auf tiefblauem Grunde.