Havarie,
Seit zwei Tagen waren die schwarzen Posten ausgestellt. Einige hundert Meter vor der Station, da, wo das Land versank unter die schwere, sonnendurchwärmte Decke des Stillen Ozeans, hatten sie ihre Späherplätze eingenommen, oben auf dem abgestorbenen Riesenstamm eines vielhundertjährigen Kalophyllumbaumes. Von dort aus bohrten sie ihre scharfen Augen unablässig in den grauen Wasserdunst, der den Horizont wie mit einem schweren, triefenden Schleier umsäumte.
Wir fünf Weiße, die das Schicksal auf diesem weltentrückten Posten als Vertreter der abendländischen Kultur vereinigt hatte, waren nach der erschlaffenden Hitze des Tages aus dem Halbdunkel unserer grasgedeckten Holzhäuser hervorgekrochen und hatten uns nach und nach ebenfalls am Strand eingefunden. Müde vom langen, unerfüllten Hoffen ließen wir den Blick entmutigt über die blaue Wasserwüste gleiten. Unsere Sehnsucht schweifte hinaus in das lebenlose Vakuum, das zwischen uns und dem Lande der Erinnerung lag. Irgendwo aus dem grauen Nichts mußte doch die so heiß ersehnte zittrige Rauchsäule emporkräuseln, die uns Kunde gab von der Welt des vollen Lebens, von dem Herannahen ihres Sendboten. In wenigen Minuten mußte er auftauchen aus dem Dämmer, mußte uns die Gewißheit werden, daß man da draußen, weit hinten an den Pulsen des I.ebens, uns Anachoreten auf dem verschwiegenen, meerum- spülten Antipodeneiland nicht vergessen hatte.