Im deutschen Heim auf Kaiser* Wilhelmsland.
Halbsechs Uhr. Durch die Risse und Fugen der schmucklosen Fensterladen stehlen sich die trübgrauen Suchlichter des heraufschwebenden Morgens.
Der langgezogene, klagende Ruf des Muschelhorns schwingt leise tremulierend durch die graustämmigen Reihen der Kokospalmen. Die schwarzen Arbeiter im langgestreckten Grashause fahren schlaftrunken in die Höhe. Gähnend ziehen sie den gelockerten Baumwollschurz fester um die Lenden, stecken einige Bananen hinter den Gürtel und machen sich kauend auf den Weg zum Sammelplatz.
Schläfrig schiebt sich der Hausboy am Geländer entlang die Verandatreppe hinauf. Seine nackten Sohlen schlürfen mit mahlendem Geräusch über die staubbedeckten Stufen, und unter seinen harten Tritten gerät der luftige Holzbau in leichtes Erzittern. Tische und Stühle werden gerückt, mit festen Strichen fährt der Besen über Veranda- und Zimmerboden.
Inzwischen ist der Sonnenwagen aus den Fluten des Ozeans emporgestiegen, aus seiner blauen Bahn Licht und Wärme auf die dampfende Erde sendend.
Aus dem Schlafzimmer tritt die Hausfrau auf die Veranda; im leichten weißleinenen, der kommenden Hitze des Tages angepaßten Hängekleide schreitet sie prüfend durch die Räume und tritt an die hölzerne Brüstung, um Umschau zu halten. Die Luft ist gewürzt von süßaromatischem