und schüttelte den Kopf ob der offenkundigen Naturwidrigkeit solcher Thesen. Dann bedurfte es harter Schleifarbeit, bevor die rauhe Innenseite für den Anstrich mit Kulturfirnis aufnahmefähig wurde.
Nach diesen vorbereitenden Ausführungen mögen hier einige Beispiele aus Fiffis schwerem Kampf mit der Kultur folgen:
Der stubenreine Hund.
Ein australischer Goldsucher hatte mir, als er nach monatelangem Buschleben in seine Heimat zurückkehrte, seinen Hund geschenkt. Es war ein prächtiges Tier, das alle Eigenschaften besaß, die man von einem für das Leben im wildem Busch bestimmten vierbeinigen Gefährten erwarten darf. Aber gerade deshalb versagte er als Haustier; er begriff nicht den Unterschied zwischen dem Urwald und einem Speisezimmer. Er benutzte beide mit gleicher Selbstverständlichkeit, so oft er einen gewissen inneren Drang verspürte. Da mir die Zeit fehlte, um mich neben der Erziehung des Boys noch der des Hundes zu widmen, übertrug ich Fiffi das Lehramt. Der Erfolg war zufriedenstellend, denn schon nach wenigen Tagen trat man im Zimmer und auf der Veranda nicht mehr auf unvermutete Fremdkörper. Bald jedoch fiel mir eine merkwürdige Veränderung an meinem Hunde auf. Er magerte beängstigend ab und begann meinen Schuhvorrat aufzufressen. Bestürzt rief ich den Boy:
„Was ist denn mit Whisky los?“ fragte ich.
„Nicht wahr, Herr“, grinste der Junge stolz, „er jetzt ganz stubenrein.“
„Allerdings, aber wie hast du das fertig gebracht?“
„O, ganz einfach, Herr, ich habe ihm nichts mehr zu fressen gegeben.“
Leidecker, Im Lande des Paradiesvogels.
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