Morel gegen den letzten Johnston.
Gegen den Johnston, der sich im Lauf des Krieges auf die Seite der scheinbar unversöhnlichen Feinde Deutschlands gestellt hat, appellieren wir an den früheren Johnston, der vom Geist des Friedens und der Verständigung beseelt war. Wir appellieren, noch deutlicher ausgedrückt, an seinen Freund E. D. Morel, der den Kampf gegen die Kolonialmethoden im Kongostaat Leopold II. geführt hat und ganz sicher nicht in den Ruf gebracht werden kann, gegen koloniale Mißstände gleichgültig zu sein. Wenn Morel der Meinung ist, daß die Deutschen ihre Kolonien wieder bekommen sollen, so kann unmöglich noch von einer unausrottbaren Mißwirtschaft in ihnen die Rede sein, unmöglich die koloniale Unfähigkeit der Deutschen behauptet werden. In seinem Buch „Truth and War" (London 1916) schreibt Morel S. 269 über diese Dinge:
„Ich fühle mich verpflichtet, zu erklären, daß mir Sir Harry Johnstons Vorschlag, Deutschland von jeder Beteiligung an afrikanischer Territorialherrschaft auszuschließen, schlecht und unzweckmäßig erscheint. Vom Gesichtspunkt der Interessen der Eingeborenen-Bevölkerung wäre es gerechtfertigt, wenn die deutsche Herrschaft in Afrika sich sehr viel schlimmer gezeigt hätte als die anderer Mächte, die in Afrika Hoheitsrechte ausgeübt haben oder ausüben. Aber das ist keineswegs der Fall. Es hat in der deutschen Verwaltung nichts den scheußlichen Tragödien im Kongofreistaat und im französischen Kongogebiet Vergleichbares gegeben — Im letzteren in so auffallendem Kontrast zur französischen Herrschaft im Norden der Bights. Der Guerillakrieg gegen die Hottentotten in Südwestafrika war durch manche grausamen Vorkommnisse gekennzeichnet, — aber so ist es bei anderen afrikanischen Feldzügen auch gewesen, die andere Mächte unternommen haben, und Sir Harry Johnston wird der erste sein, der das zugibt. Eine europäische Verwaltung
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