„United Empire“ empfiehlt die Nachahmung deutscher
Methoden«
Bereits zu Ende des vergangenen Jahrzehntes waren die Erfolge der deutschen Kolonialpolitik in einigen Kolonien so offenkundig, daß die Engländer sich nach den Ursachen umzusehen begannen. Man fing an, die deutschen kolonialen Methoden zu studieren, und kam gelegentlich zu dem Ergebnis, daß auch die in kolonialen Dingen alterfahrenen Engländer sich manche davon zum Vorbild nehmen könnten. So hat besonders der systematische und wissenschaftliche Charakter, den wir Deutschen auch in der Erschließung unserer Kolonialgebiete zur Geltung zu bringen suchten, jenseits des Kanals offene Anerkennung gefunden, der sich gewöhnlich die Aufforderung zur Nachahmung anschloß. Ein Beispiel bietet die hochangesehene Monatsschrift „United Empire“, das Organ des Royal Colonial Institute, dessen erstes Heft des Jahrganges 1911 einen 11 Seiten langen Artikel über deutsche Kolonialpolitik enthält. In der Einleitung heißt es:
„Deutschland ist, was Erziehung anlangt, in der Welt Führer, wenn man das Wort in der Bedeutung von Kultivierung der intellektuellen Kraft auf faßt. Daher ist es auch nicht überraschend, * daß ihre Kolonialerziehung eine gute ist. Wir Engländer wissen zu unserem Schaden, daß die Deutschen in allen Fällen, in denen sie uns übertroffen haben, es getan haben kraft ihrer besseren Erziehungsmethoden, und wir würden gut tun, diese Lektion zu studieren. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn wir uns fragen, warum und wie ist Deutschland so schnell vorwärts gekommen, sagen wir in der Schiffbaukunst, so finden wir, daß Institute, wie die Charlottenburger technische Hochschule, eine viel größere Rolle als 1—2 Dreadnought gespielt haben und weiter noch spielen werden, dasselbe gilt vom Hamburger Kolonialinstitut.“
Es folgen dann eingehende Schilderungen des Orientalischen Seminars in Berlin, der Kolonialschule Witzenhausen und des Hamburger Kolonialinstitutes.
24