Druckschrift 
Englische Urteile über die deutsche Kolonisationsarbeit / hrsg. von Alfred Mansfeld; G. Hildebrand
Entstehung
Seite
19
Einzelbild herunterladen
 

Melland und Cholmeley über Deutsch-Östafrika.

Zwei englische Beamte in Nordrhodesien, die Herren Frank A. Melland und Edward H. Cholmeley, haben ihren Urlaub im

Jahre 1907 benutzt, um über Bismarckberg am Südende des Tanganyika-Sees und Muansa an der Südküste des Victoria-Nyansa sowie weiterhin nilabwärts nach Europa zu reisen. Sie haben ihre Reise in dem BuchThrough the Heart of Africa (London 1912) geschildert und darin 90 Seiten dem Überlandmarsch durch Deutsch-Ostafrika gewidmet. Wir entnehmen dem interessanten Bericht die folgende bemerkenswerte Äußerung über die Lage der Eingeborenen;

Sie sind freundlich und respektvoll gegen Fremde. Nie vermißten wir Höflichkeit. Ja, wir waren aufs an­genehmste überrascht durch die Fürsorge der Dorfältesten für gänzlich fremde Europäer, und noch dazu Ausländer. Die Eingeborenen scheinen ein zufriedenes und trotz der Ärmlichkeit ihres Landes (Gegend zwischen dem Rukwa und Tabora) ganz glückliches Völkchen zu sein, dem man + ganz und gar nichts von Erbitterung gegen die deutsche

'j Herrschaft anmerkt.

Ihren Gesamteindruck fassen die Reisenden wie folgt zusammen:

)Ein sechswöchentlicher Aufenthalt konnte natürlich

nicht genügen, ein Urteil zu bilden, wenn nicht die Ver­trautheit mit den verwandten Verhältnissen des benach­barten Rhodesiens und die freimütige Offenheit, mit der jeder in Deutsch-Ostafrika über die Zustände sprach, uns unterstützt hätte. Die allgemeine Ansicht, daß wir Engländer nicht viel von der deutsch-ostafrikanischen Verwaltung lernen könnten, beruht auf oberflächlicher oder nicht mehr zutreffender Kenntnis der Tatsachen und erinnert an die Worte, die ein früherer Gouverneur von

19