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Englische Urteile über die deutsche Kolonisationsarbeit / hrsg. von Alfred Mansfeld; G. Hildebrand
Entstehung
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Sir Harry Johnston für Vergrößerung der deutschen Kolonial- und Einflußgebiete.

Von einem Umfassenderen Gesichtspunkt als Harris beschäftigte sich der wiederholt zitierte Sir Harry Johnston in den letzten Jahren vor Ausbruch des Krieges mit den weit- und kolonialpolitischen Interessen Deutschlands. Er unternahm nichts weniger als den Versuph, ein vollständiges System der weit- und kolonialpolitischen Verständigung auszuarbeiten, mit dessen Hilfe es ihm möglich zu sein schien, der drohenden Weltkatastrophe vorzubeugen. Seine Gedanken hierüber legte er in dem BucheGesunder Menschen­verstand in der auswärtigen Politik nieder, das am Neujahrstage des Jahres 1913 in London erschien. Ernst Vohsen hat sich das Verdienst erworben, dem deutschen Publikum eine deutsche Über­setzung dieses gedankenreichen Buches zugänglich zu machen (Berlin 1917), auf die an dieser Stelle besonders hingewiesen sein mag, und der wir einige charakteristische Stellen entnehmen. Johnston erkennt sehr wohl die Gründe, die das Deutsche Reich zu weit- und kolonialpolitischer Betätigung nötigen. Er schreibt darüber u. a. (S. 50):

Das deutsche Volk als Ganzes ist aus zweierlei Gründen dazu entschlossen, sich kolonial auszudehnen: Erstens, weil sein Land bei weitem nicht die Menge von Rohstoffen liefert, deren seine Industrie bedarf, und es sich daher für die Zukunft die Herrschaft über oder den Zugang zu den unerschlossenen Teilen von Asien, Afrika und Amerika sichern will, wo diese Rohstoffe zu haben sind oder angebaut werden können. Zweites muß es in dieser Zeit, wo alle Reiche über ihre Grenzen hinausstreben, die Sicherheit haben, daß ein genügender Teil der bewohnbaren Erdober­fläche für den Absatz deutscher Fabrikate oder Industrie­erzeugnisse zugänglich bleibt. Es hat seit der Gründung des deutschen Reiches im Jahre 1871 und dem ungeheuren

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