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Die Deutschen im tropischen Amerika (Mexiko, Mittelamerika, Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Peru und Bolivien) : mit Übersicht über die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Länder / von Wilhelm Wintzer
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,5. heft.

Die drei Regionen. Landschaft und Klima.

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V. Ekuador und Peru.

Lkuador und Peru bilden die südliche Fortsetzung Kolum- biens. Sie sind Küstenländer, deren wirtschaftliches und politisches Leben mehr nach der Küste als nach dem tiesen Inneren gravitiert und die, wie Kolumbien in dreierlei Gebiete geteilt werden können: (. tiefe Küstengegenden, meist ungesund, 2. die durch die Küsten- und Binnenkordilleren (gewöhnlich nackte gewaltige Felsenberge) einge­schlossenen 2HOOO rn hohen gesunden Plateaus, von Thälern durch­brochen, und schließlich 5. die östliche, fast gänzlich unkultivierte und nach Brasilien verlaufende steppen- und Krwaldebene.

Die K ü st eng e g end, die meist flach allmählich zu den mächtigen Kordilleren ansteigt, ist in Ekuador, wie das Land über­haupt, überreich mit Feuchtigkeit gesegnet. Die Verbindung von Regen und Hitze (Ekuador liegt, daher sein Name, unterin Aequator) erzeugt Fieber. In Peru, das noch immer nah am Aequator zwischen dein 5 und 20 Breitengrade liegt, sind die Küsten dagegen trockene, entsetzlich wüste und öde Sandebenen ohne Pflanzen oder Tiere. Seit Jahrhunderten hat es auf den meisten dieser schauerlichen Müßen nicht mehr geregnet; nur vom Mai an, wo in andern Teilen des Landes die Regenzeit eintritt, rieseln leise Nebel herunter und er­zeugen namentlich an den Hügelreihen eine üppige, aber sehr kurze Blumenvegetation, der die daraus folgende Sonnenhitze schnell ein jähes Ende macht.

Die zweite Region, die von den riesigen Felsenbergen mit teils noch thätigen Vulkanen (Totopaxi, Thimborazo in Ekuador, Arequipa in Peru) eingeschlossenen Hochebenen sind teils unbewaldete aber fruchtbare Plateaus, auf denen außer Kakao, Kaffee, Bananen, Zuckerrohr, Kautschuck, Mais, Reis, meist höher hinauf auch alle europäischen Getreidearten gedeihen, teils sind es besonders in Peru, öde Müsten, punas bravas oder Paramos genannt, die oft HOOO m hoch über dem Meere das ganze Jahr, besonders in der sonnigen Minterzeit von kalten Mestwinden heimgesucht werden, die von furcht­baren Gewittern mit darauffolgendem Schneegestöber unterbrochen werden. Zahlreiche Gipfel der meist kahlen Kordilleren, die diese letzteren sehr oft mit trockenem, dichten, mannshohen Gras bestandenen Plateaus einschließen, starren, trotz der tropischen Breiten im ewigen Schnee. Die tieferen Zwischenthäler dagegen, die die Hoch-