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Die Deutschen im tropischen Amerika (Mexiko, Mittelamerika, Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Peru und Bolivien) : mit Übersicht über die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Länder / von Wilhelm Wintzer
Entstehung
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Gesuiidheitsverhältnisse. Arieg Mexikos init den Der. Staaten. t^eft.

Ungesund ist das Aliina nur in sumpfigen Aüstengegenden (Veracruz, Tabasco, !)ukatan) oft auch in wasserreichen tropischen Thälern und in der unmittelbaren Umgegend der sanitär in eurem Seenbecken sehr unglücklich gelegenen Hauptstadt. Ihr kaum ( ur ties unter der (Oberfläche auftretendes Grundwasser ist ein Ueberbleibsel der Seen, in die die Stadt als ein anderes Venedig von den Azteken hineingebaut war. Derselbe sumpfige Boden, der die Gebäude dieser Stadt schon oft bei den Erdbeben durch sein Nachgeben vor dem Zusammenstürzen bewahrt hat, führt alljährlich monatelang eine T^phusepidemie über die Bewohner, der stets zahlreiche Menschen, oft hoffnungsvolle junge Deutsche, zum Opfer fallen. Die Aüsten­gegenden, besonders von Veracruz, schmachten auch noch immer unter der Geißel des gelben Fiebers, und doch ist hier wie in der Haupt­stadt, die daran ist, eine großartige Aanalisation fertigzustellen, un­endlich vieles besser geworden. Die Aüste würde bald fieberfrei sein, wenn nicht noch. der Unrat und die Abwässer offen in der Mitte des Straßenpflasters dahintrieben. Immerhin kann gesagt werden, daß in den letzten Jahren der früher ständige böse Gast nur alle 5 oder 6 Jahre einmal als Epidemie gehaust hat. Im übrigen kommen nur hie und da mehr oder weniger zahlreiche Fälle gelben Fiebers vor wenig mehr als in jeder gesunden Stadt Europas auch Diphtheritis- oder Influenzaerkrankungen vorfallen, bei denen freilich die Sterblichkeit dann nicht entfernt so groß ist, wie bei einmal auf­getretenen Epidemien des gelben Fiebers.

Die neuere xslitische Entwicklung -es Lun-es.

Der natürliche Reichtum Mexikos an Mineralien, seine große Fruchtbarkeit und sein unvergleichliches Alima waren Vorzüge, die den Fremden nicht lange verborgen bleiben konnten, nachdem durch die Unabhängigkeitserklärung einmal die hohe Ringmauer durchbrochen war, die spanische Habsucht um das schöne Land errichtet hatte. Mitte dieses Jahrhunderts begann die ausgedehntere außerjpanische Einwanderung. Zu derselben Zeit als die Reaktion nach (8^8 zahlreiche Deutsche auch nach Mexiko trieb, brachen die Nordameri­kaner einen Raubkrieg gegen Mexiko vorn Zaune, in dem sie unter General Scott die Hauptstadt mit leichter Mühe eroberten und sich alles zu Mexiko gehörige Land nördlich des Rio grande aneigneten, nämlich das unendlich fruchtbare und goldreiche Oberkalifornien mit Sän Franzisco und die filberreichen zum teil sehr fruchtbaren Staaten Arizona, Neu-Mexiko und Texas. Damit begann das Drängen der Yankees nach dem Süden, das sich politisch zunächst den Besitz der künftigen Wasserstraße in Nicaragua zum Ziel gesetzt hat. Zuerst war es amerikanisches Großkapital, das sich im Verein init englischem des Eisenbahnbaues in der Republik und eines großen Teiles des Silberbergbaues bemächtigte. Heute sind außer der ersten Bahn des Landes, der technisch großartigen von Veracruz nach der Haupt­stadt, die von Engländern gebaut ist, und der Tehuantepecbahn, die