22 Verdienste d. Ausländer um Mexiko. Schilderung d. Hauptstadt. Heft-
Die Engländer nehmen den Vorrang ein im Bankbetrieb, während die Deutschen und Amerikaner an zweiter Stelle stehen. Die Bank von London und Mexiko („Lunco äe I^onclres ^ iVlexico") ist nächst der Nationalbank das erste Bankinstitut des Landes, dessen Noten neben denen jener Bank das zuverlässigste Zahlungsmittel sind. N)enn man in Mexiko verreisen will, aber vergißt, sich vorher die Noten der zahlreichen kleineren Banken der Hauptstadt, die überall in Umlauf sind, oder die oft nur in ihrem Staate geltenden Noten der Einzelstaatsbanken einzutauschen, so müßte mall unweigerlich bis zu dem Zuge erst am nächsten Tage warten, denn gewöhnlich geht nur einer am Tage. Am Landbau ist englisches Aapital in geringerem Umfang beteiligt.
Somit beherrschen die Ausländer und ihre Aulturarbeit vollständig das wirtschaftliche Leben Mexikos. Nur im Großgrundbesitz wiegt die mexikanische Nationalität noch vor. Eigentümlich genug ist es, daß diese Thatsache von dem patriotischen Durchschnittsmexikaner so gern ganz ignoriert, und der Fortschritt des Landes Mexiko schlechthin auf die Rechnung geschrieben wird. Das Verdienst, das die Bewohner Mexikos an dem großartigen Aufschwung des Landes haben, ist aber wesentlich nur das, daß sie von einem jDräsidenten beherrscht werden, der aufgeklärt genug ist, nicht ihnen, sondern den Ausländern die Erschließung der Hilfsquellen anzuvertrauen, — oft gegen Munsch und Millen der, weil trägen, darum hierzu unfähigen Unterthanen. Zeder Mexikaner spricht mit Begeisterung von dieser hervorragenden Aulturentwicklung seines Landes, die doch durchaus das Merk der europäischeil und amerikanischen Einwanderung ist.
Die Deutschen in den einzelnen Staaten -ev Republik.
s. Die deutsche Aolonie der Hauptstadt.
Die Hauptstadt Mexiko ist nicht nur der politische, sondern auch der geistige, wirtschaftliche und gesellige Mittelpunkt des Landes, — das H>aris der mexikanischen Republik. Hier läßt sich in der That auch für den Europäer ein recht komfortables Leben führen. Die prächtige, breite und regelmäßig gebaute Stadt erinnert lebhaft an europäische Großstädte. Zhr riesiger Hauptplatz, die ma^or,
wohl einer der größten und schönsten Plätze der Erde, wird von der mächtigen, schon von Tortez an Stelle des aztekischen Tempels (Teoealli) erbauten Aathedrale und dem gleichfalls voll Tortez herrührenden etwa 250 m langen Regierungsgebäude eingefaßt. Die Hauptstraße mit besonders vielen glänzenden deutschen Geschäften, führt voll hier nach dein prächtigen Stadtpark, der blumenreichen Alameda, in der man Sonntag mittags unter H>almen und alteil Riesenbäumen und zwischen festlich gekleideten jungen Mexikanerinnen den Meisen vorzüglicher Militärkapellen lauscht. Eine lange Promenade der Vaseo cie la. Kekorma wird von hochragenden Eucalyptusbäumen beschattet, ist mit Bronce-Statuen mexikanischer Größen (darunter der letzte jugendliche Aaiser der Azteken Tuauhtemoc) geziert und mit