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Deutsche Posten in Aolumbien. plantagenban.
„Un prod uktivität" des Handels kann uns unter Umständen unsere natio nale Zukunft kosten. Auf Ausdehnung unseres Handels und unserer Flotte verzichten, heißt aus die Zukunft unserer Nation überhaupt verzichten, ganz abgesehen davon, daß die Ausdehnung des Handels und Exports schon gegenwärtig ungeheuer den Reichtum des Deutschen Reiches fördert. Reichtum aber ist Macht. —
U)ir sprachen schon davon, daß bei den Aolumbiern in ganz besonderein Maße eine frivole Pumpwirtschaft an der Tagesordnung ist. Nur allzu oft gerät der kolumbische Kaufmann oder Plantagen- besitzer durch Spiel oder leichtsinnige Geschäfte in Zahlungsschwierigkeiten, worauf der deutsche Aaufmann seilte Plantage, sein Haus, sein Grundstück oder seilten Bergbetrieb übernehmen muß. Meist gibt er es dann einem anderen Aolumbier in Pacht. Aus diese Meise sind denn die Deutschen in den Besitz oder Mitbesitz voll großen Plan- tagen oder Bergwerken gelangt, sollst weiß der offizielle Aonsulats- bericht nur voll eurer wohl probeweisen Geldanlage in eurer Gold- mine im Staat Tolima (im Alluvial-Gebirge südlich von Bogotü) und in einer (Puecksilbermine ^ demselben Staate zu melden.
Der Handelsbetrieb bringt es mit sich, daß die deutschen Kaufleute sogar auch den Marentransport, soweit er nicht mit dem Strome oder der Eisenbahn, sondern auf Saumpfaden und Naturwegen durch das ganze Land geht, selbst besorgen. Sie besitzen zu diesem Zwecke große, meist Maulesel-, auch Pferde- und Eselherden. Diese deutschen Marenkondukte, die natürlich unter dem Zeichen deutscher Ehrlichkeit und Pünktlichkeit betrieben werden, haben euren großen Teil des kolumbischen Po st Wesens an sich gezogen. Mit besonderer Vorliebe bedienen sich die Aolumbier für Beförderung ihrer Briefe und Packete dieser deutschen Post. Der eigentlich deutsche plantagenbetrieb im engeren Sinne, soweit nicht Verpachtung an Aolumbier in Betracht kommt, beschränkt sich daher auch im wesentlichen auf Ausnutzung des Weidelandes, das zum Unterhalt dieser Lasttierherden erforderlich ist. Außerdem wird nur irr geringem Umfange voir Deutschen Landwirtschaft betrieben. Nur den Tabakhau haben Deutsche in Aolumbien gelegentlich mit bedeutendem Erfolge gefördert. Weiter bewirtschaften Deutsche Aaffee- und Aakao- pflanzungen (insgesamt bisher nur ea. 20,000 Hektar); im deutschen Aonsulatsbezirk Bogotü werden jährlich etwa 6000 Säcke feinsten Aaffees ü 62H2 Ailo — s00 Mk. von Deutschen geerntet.
Außer den schon erwähnten deutschen Unternehmungen verdient eine kleine abgelegene deutsche Niederlassung an der äußersten Nord- grenze der Landenge von pana in a in der Umgegend der Thiriqui- Lagune genannt zu werden, die teilweis auch zu Eostarica gerechnet wird. Hier, besonders in Boca del toro sind nach dem Berichte des Kommandanten des „Geier" etwa H.0 Deutsche ansäßig, die die ungeheure Bananenkultur dieser Gegend ausbeuten. Sie liefert hier auch den Deutschen die wesentlichste Handelsgelegenheit. Ein großer