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Rliina und Bodenerzeuauisse Mittelamerikas.
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politischen Verhältnisse beider Länder haben sich, wie erwähnt, die Nordamerikaner mit Vorliebe eingemischt. Ist doch Nicaragua das Land Mittelamerikas, auf das die Union wegen des geplanten Kanals vor allem Anspruch erheben muß.
Auch die Hälfte der Ausfuhr von Honduras geht nach Nordamerika, vor allem Bananen und Aokosnüsse. Im Import, ^
der wesentlich in baumwollenen Geweben besteht, behauptet England den ersten jDlatz, gleich darauf folgt Nordamerika.
In Lostarica waren früher die Engländer die meist- beteiligte Nation, heute sind es die Amerikaner. Letztere importierten im Jahre s8H6 für 2^4 Millionen Dollars, die Engländer nur für 2 Millionen. An dritter Stelle stehen im Import die Deutschen mit Million Dollars, Frankreich und Spanien folgen mit je H2 Million. Diese Zahlen können nur ungefähr den Anteil deutscher Einwanderer am costaricanischen Handel bezeichnen, weil der Handel mit Deutschland nicht nur von Deutschen betrieben wird.
Die Deutschen sind hier eine Zeit lang politisch Hand in Hand mit den Engländern gegangen, als der schon zum vierten mal die H>räsidentenwürde bekleidende General Mora s 859 den Einfluß der Ausländer und Liberalen zu brechen versuchte. Der Kampf endete, wie gewöhnlich in diesen anarchistischen Republiken, mit dem Erschießen Moras. Der Sieg des liberalen Regimentes sicherte den Ausländern ihre Freiheiten. In ganz Mittelamerika ist auch trotz des allgemein herrschenden Katholizismus und des zumeist ungebildeten, zum Teil bigotten und fanatischen katholischen Klerus doch die Aus- ^
Übung des Protestantismus durch die liberalen Verfassungen gewährleistet.
Auch in Salvador haben die Engländer neben den Nordamerikanern den Vorrang unter den Ausländern. Sie importierten l 895/96 für s Million Dollars, Nordamerika für 0/4 Million,
Frankreich für H2, Deutschland für Hs Million Dollars. Dennoch haben in all diesen Ländern Deutsche einen hervorragenden Anteil am wirtschaftlichen Leben, der in Nicaragua die höchsten Ziffern erreicht.
Ehe wir auf die Einzelheiten der deutschen Handelsthätigkeit in den genannten Staaten eingehen, seien noch allgemeine Bemerkungen über Klima und Produkte gemacht, die zur Beantwortung der Frage unerläßlich sind, wie weit Mittelamerika für Europäer als Absatz- und Auswanderungsgebiet in Frage kommen kann.
Auch hier gilt dasselbe, was von dem Klima sämtlicher gebirgigen tropischen Gebiete Amerikas zu sagen ist: Der Hauptteil, die Hochflächen, haben ein trockenes und durchaus gesundes, ^
jedem nicht schon krank oder geschwächt ankommenden oder dort widernatürlich lebenden Europäer zuträgliches Klima. Nur, wo sich die Hochebenen zu Schluchten, Thälern oder Ebenen vertiefen, wo sich plötzlich Hitze und zugleich Feuchtigkeit steigern oder die Plateaus Sümpfe und Seen bilden, ist ebenso wie an fast allen Küsten,