Z8 Deutscher Schiffsverkehr in Guatem. Verhältnis z. Landesregierung, tö. Lseft.
sind 2,7 Millionen in deutschen Händen. Die Angestellten dieses Unternehmens sind wesentlich Deutsche.
Zu diesen bedeutenden Aapitalsanlagen in guatemaltekischen j)rivatunternehmungen kommen die Hoheit Kredite, die deutsche Kapitalisten der freilich immer wieder treulosen und unzuverlässigen Regierung geben mußten, und die wiederholt (zuletzt Sommer s899) die Anwesenheit deutscher (außerdem englischer) Kriegsschiffe vor Sait Jose am stillen Ozean erforderlich gemacht haben. Der Betrag an Staatspapieren, die sich in deutschen Händen befinden, beläuft sich auf H Millionen Mark, leider sind sie im Kurs nur Millionen Mark wert. Weitere Forderungen deutsch er Aapitalisten an die Regierung wegen verschiedener Torschüsse werden auf 6 Millionen Mark bewertet. Gerade gegenwärtig sind Unterhandlungen im Gange um die säumige Regierung zur Einhaltung ihrer Verpflichtungen zu bringet:. Zu: Zusammenhang hiermit mag auch erwähnt sein, daß in den Banken Guatemalas Deutsche noch mit fast einer Million Mark beteiligt sind. Es arbeitet somit in der kleinen Republik die stattliche Summe von etwa s85 Millionen Mark deutschen Aapitales, fast soviel wie bisher in ganz Mexiko und wie in Venezuela.
Es ist nicht zu verwundern, daß bei diesem hervorragenden deutschen Geschäftsleben der Republik sich bald auch deutscher Schiffsverkehr entwickelt hat. Ea. 25 Dampfer der Kosmos- und Hamburg-Vacific-Linie, die in Mittelamerika kreuzen, lausen jährlich die drei pacisischen Häfen Guatemalas: Lhamperico, Sän Zofe und Gcos an und vermitteln auch einen Teil des guatemaltekischen Binnenverkehrs an der Küste.
Der bedeutende Zuzug deutscher Aaufleute und Pflanzer nach Guatemala hat hier auch 6 deutsche Aerzte und eine ziemliche Anzahl von Ingenieuren und noch mehr Handwerkern ins Land geführt, die, ehe sie Sprache und Verhältnisse kennen gelernt, zumeist in den Mitgliedern der deutschen Aolonien ihre Auftraggeber fanden. Eine nicht unbedeutende Anzahl deutscher Lehrer unterrichtet privatim Deutsche und Einheimische auf den Farmen. Manche gehen dann zu spanisch-einheimischen Schulen über. Die gesamte deutsche Aolonie des Landes geht aber jetzt mit dem Vorsatz um, demnächst in der Hauptstadt eine deutsche Schule ins Leben zurufen, die der geistige Mittelpunkt für die Deutschen und der Hort für die Erhaltung des deutschen Volkstums in weiteren Generationen werden soll. Bei dieser Bedeutung und dein stetig wachsenden Einfluß des Deutschtums in Guatemala ist es verständlich, daß die sonst so gern gesehenen und wegen ihrer Liebenswürdigkeit und ihrer politischen Korrektheit hochgeachteten Deutschen neuerdings mehr und mehr mit scheelen Augen angesehen werden, und die trägen und chauvinistischen Behörden versuchen, ihnen und andern Ausländern ihre Erfolge zu schmälern. Immer nur das oftmalige Erscheinen deutscher Kriegsschiffe wird hier die Gelüste, redlich erworbenen Besitz unseren Landsleuten streitig zu machen, mit sicherin Erfolge niederhalten können.