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Die Deutschen im tropischen Amerika (Mexiko, Mittelamerika, Venezuela, Kolumbien, Ekuador, Peru und Bolivien) : mit Übersicht über die wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse dieser Länder / von Wilhelm Wintzer
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Gesamtwert des deutschen Besitzes in Mexiko.

;s. Heft.

Master aus den Gletschern des schneebedeckten Ixtaccihuatl zu Thal fließen. Im großen und ganzen bewegen sich die Erträge dieser industriellen Unternehmungen zwischen 20 und HO Prozent Verzinsung des angelegten Aapitals! Durch umfangreiche Aonzessionen, die noch nicht vorhandene Industriezweige erhalten, weiß die Regierung immer mehr strebsame Ausländer heranzuziehen und dadurch die wirtschaftliche Unabhängigkeit des Landes wenigstens vorzubereiten. Die durch Masterkraft getriebenen elektrischen Araftstationen, deren Anlage besonders Siemens und Halske erstreben, sind hier geeignet, die dem Lande fehlende Steinkohle einigermaßen zu ersetzen.

Faßt man alle diese Unternehmungen zusammen, so ergibt sich, daß in Mexiko etwa rund sOO Millionen Mark bares deutsches Kapital angelegt sind, wozu noch etwa 2050 Millionen Mark den Einheimischen gewährte Kredite hinzugerechnet werden müssen. Um den Gesamtbetrag des materiellen Besitzes zu schätzen, den Deutschland in Mexiko hat, muß jedoch der Verkaufs wert des deutschen Gesamtbesitzes eingestellt werden, nicht nur das in den Unternehmungen angelegte und darin arbeitende Kapital. Das Reichsmarineamt kommt da auf eine Echätzung von 2200 Millionen Mark. Beschämend ist ein Vergleich mit dem in unseren sämtlichen eigenen Kolonien bisher arbeitendein deutschen Kapital, das auf wenig mehr als die Hälfte des oben angegebenen Betrages geschätzt wird! Trotzdem darf die Anzahl der in Mexiko thätigen Deutschen nicht höher als s500f600*) angegeben werden ein Beweis wie überlegen sich hier deutscher Fleiß und deutsche Tüchtigkeit der eingeborenen Rasse gegenüber bewährt hat. Von allen Nationen stehen Deutschlands Kapitalien wohl noch vor Frankreich, an dritter Stelle nach Nordamerika und England, die bekanntlich in Minen und Eisenbahnen noch höhere Summen angelegt haben. An Mannigfaltigkeit der Beteiligung am wirtschaftlichen Leben des Landes, an Ansehen, an Beliebtheit bei den Mexikanern stehen die Deutschen von allen Ausländern an erster stelle, in letzterem Punkte höchstens erreicht von den Franzosen, die besonders in mexi­kanischen Familien wegen stammverwandter Rasse und Sitte außer­ordentlich willkommen sind.

*) Diese Angabe stimmt mit der derDeutschen Zeitung von Mexiko" überein. Herr Lemcke, der im Auftrag der mexikanischen Regierung deutsche landwirtschaftliche Ansiedler zu gewinnen sucht, übertreibt stark, wenn er von 6000 spricht.