15. Heft. Ergebnisse der Befreiungskämpfe. Beginn der Revolutionen.
5
klerikalen Aaisertum Mexiko (unter Iturbide) und nach dessen kurzen: Bestand (( 82 H) zur proklamierung der Republik.
In: nördlichen Südamerika war General Boliv ar der tüchtige umsichtige und siegreiche Führer des Befreiungskampfes. In allen spanisch-amerikanischen Ländern kostete es sehr lange Aämpse, bis das Mutterland schließlich nachgab. Die unendlichen Entfernungen, die mangelnden Verkehrswege, die Feinde ringsum und die Erschöpfung des Mutterlandes erzwängen schließlich den Frieden. Manche der Republiken fanden freilich erst Jahrzehnte später die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit durch Spanien, den inneren Frieden aber bis heute nicht. Jene Erinnerungen aber blieben der Born, aus dem der spanisch-amerikanische Patriotismus noch heute all seine Begeisterung trinkt. Und wie maßlos diese ist, davon kann sich der am wenigsten eine Vorstellung machen, der bei uns schon über Flotten- schwärmerei und Hurrahpatriotismus wettern zu müssen glaubt. Erwürbe für immer davon schweigen, wenn er je drüben einNational- sest mitgefeiert hätte.
Das heiße Verlangen, die schätze des eigenen Landes selbst zu besitzen, Gewinnsucht und Machtkitzel waren neben gesunden: Freiheitsdrang die wesentlichen Triebfedern der Befreiung wie seiner Zeit der Eroberung des Landes gewesen. So trat dein:, als die Befreiung gelungen, an die stelle der spanischen Ausbeutungsucht diejenige der Aolonisten selbst, die sich gierig über die sreigewordene Beute stürzten, spanische Arbeitsscheu und Abenteuerlust lagen ihnen als eii: schlimmes Erbteil in: Blute und so begann der Wettlauf um die Präsidentschaft d. h. um die Ausbeutung der Reichtümer des Staates.
Die geistige Verkommenheit der unteren Stände, die Leichtfertigkeit und Grundsatzlosigkeit der höheren, die sich während der spanischen Besiedelung herangebildet hatten, warfen ihre Schatten in die jungen Republiken hinein. Die höheren Stände, in manchen kleineren Republiken oft wenige reiche Familien, zankten sich um die Präsidentschaft. Mo sich das Heerwesen mehr entwickelt hatte, war es meist ein kühner General, der von einer Sippe gegen die andere vorgeschoben wurde oder selbst der Urheber der Bewegung wurde. Es würde unglaublich ermüdend wirken, die Geschichte der unendlichen Regierungswechsel in all diesen Republiken hier auch nur zu skizzieren. Sie dauern außer in Mexiko, wo porfirio Diaz in sehr vielen Dingen vorläufig dauernde Zustände geschaffen hat, bis in unsere Tage an. Das Wichtigste aus der Geschichte der einzelnen Republiken wird übrigens noch bei der Behandlung jeder einzelnen berücksichtigt werden.
Hier sollen nur weiter die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Grundzüge der Länder, worin sie wesentlich übereinstimmen, Zusammenfassend gezeichnet werden.
Das spanische Ausbeutungssystem hatte nur zur Anlage großer Latifundien, aus denen Indianer arbeiten, geführt. Ackerbauansiedelungen im kleinen fehlten fast völlig, das Handwerk stand und steht noch heute auf der allerniedrigsten Stufe. Man ist gewöhnt, wie