Druckschrift 
Bd. 4 (1851)
Entstehung
Seite
629
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Der Reichsfriede u. der Reichsdepurations'Hauptschluß. 629

keine Sympathien für Bremen, eher Abgunst und alten Groll, nicht so aber sein regierendes Königshaus im handelsbefreunde­ten England und dessen Parlament, wie unsere Geschichte mehrfach gezeigt hat.

Der kleine, handelsbeflissene Staat, so ernstlich er seine Selbstständigkeit behauptet hat und behaupten will, ist zur Zeit mehr als jemals, gleich wie ein Schiff auf dem Meere dessen Strömungen und wechselnden Winden, oder Passatwinden, den großen Weltbegebenheiten und politischen Gewalten hingegeben, die im stürmisch bewegten Zeitalter auf einander stoßen. Je weniger er selbst ausrichten kann, desto mehr muß er jenen Gewalten ausweichen und wo die Gewalt mit eisernem Schritt über das Recht geht, sich einer Großmacht anschließen, die ihn schirmen und sein Bestes fördern kann. Wie sich das Werk ausrichtet, in einer Zeit, wo alte, kaiserliche Privilegien und Schutzbriefe, die Tractate und Neutralitätsversicherungen kriegfüh­render Mächte nur alte Papiere und Acten sind, hat unsere Geschichte weiter nachzuweisen, zumal die Geschicke unserer Stadt eine Leitung beurkunden, welche über Thronen und Völkern ihren Sitz hat, darob das Bibelwort sagt, wovon die Zeitungen aber nichts zu berichten wissen, sie lenke die Herzen der Könige wie Wasserbäche und sich in der Zeit bedrohlich erwiesen Salomos Wort: »Um des Landes Sünde willen geschehen viele Ver­änderungen der Fürstenthümer."

Als in Rastadt sich die Friedensverhandlungen mit Er­mordung der Gesandten Frankreichs Bonnier, Noberjot und Jean de Bry, in einem Gehölze daselbst vor dem Thore durch österreichische Husaren, völlig zerschlagen und die Franzosen im März des I. 1799 den Krieg wieder eröffnet hatten, der allgefürchtete Napoleon Bonaparte aus Aegypten zurückgekehrt, Sieger bei Marengo ganz Italien der mächtigen Republik unterworfen und zu Lüneville dann ein schmählicher Friede zum Abschluß gekommen, sollten in Deutschland die Entschädi­gungen der größern Reichsstände auf dem Reichstage zu Negens- burg vorgenommen werden. So wollten Bonaparte und die französische Diplomatie, um Deutschland mehr noch in sich zu zer­reißen und es kam im I. ItW am 25sten Febr. nach neun-