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Theil 2 (1830) Übersicht einer Chronologie der Tonkunst mit Andeutungen allgemeiner Civilisation und Kultur-Entwickelung / von Dr. Wilhelm Christian Müller, Lehrer an der Hauptschule in Bremen
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soliden, schöneren Form dichtend und fortarbeitend sich er­hallen, als Gehülfen alle Stoffe geliefert, das mus. Pracht­gebäude in einen Göttertempel zu verwandeln. In den letzten Jahren vor 1800 fing man an Mozarfs'Opern, sein Requiem etc. fast in allen grossen Städten Deutsch­lands, in Mailand, Petersburg, Kopenhagen, London, Paris zu geben, seine Sinfonien, Quartetten und Ciavier- Sachen neben den besten Werken Haydn's überall zu spielen. In den ersten Jahren nach jenem glänzenden Zeitpunkte sicherte sich noch der Greis H. seine Un­sterblichkeit durch seine zwei letzten Oratorien, wel­che schnell auch in allen oben genannten Städten zur Darstellung kamen. Selbst das eifersüchtige Frankreich kam an diesem Ziele zur Anerkennfing, dass durch Mozart das Höcliste erreicht sey. Diese feierliche Hul­digung Frankreichs sprach Lucian Bonaparte im 1. Jahre des neuen Jahrhunderts mit einer Lobrede auf Mozart vor dem jährlichen Konzert des Conservatorium's mit dem lebhaftesten Beifalle der gegenwärtigen Meister: Mehul, Cherubini, Gretry, Piccini aus. Diese tra­gen dadurch schöne Blütlien zum Kranze bei, den der Minister dem deutschen Kunstgenie wand. Die neue Belebung dieser Kunstschule in Paris und Mai­land , und die bald darauf gefolgten in Wien und Prag und die Verbreitung der Singvereine be­zeichnen nebst der Erscheinung des grössten, phantasti­schen, in dieser Periode gebildeten GeniesBeetho­ven's den letzten Zeitraum.