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Die deutschen Schutzgebiete und ihr wirtschaftlicher Wert : Abriß der deutschen Kolonialgeschichte, Beschreibung der deutschen Kolonien und Untersuchung ihrer wirtschaftlichen Bedeutung / von A. Seidel
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Verkehr. Verwaltung. Ortschaften.

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In Tsingtau besteht eine deutsche Schule, die sich regen Besuchs erfreut.

6. Kaiser Wilhelmsland.

Die 800 irrn lange Küste ist reich gegliedert. Die stärkste Einbuchtung ist der Huongolf; nordwestlich davon liegt die fast ebenso tief eingeschnittene Astrolabebai, deren Küstengelände das Kulturzentrum der Kolonie darstellt. Ein Teil dieser Bai ist der geräumige Friedrich Wilhelms­hafen. Finschhafen, zwischen Huongolf und Astrolabebai gelegen, war der Sitz der ersten Ansiedlung, ist aber wegen seines ungünstigen Klimas und ungeeigneten Hinter­landes wieder verlassen worden. Die Küste wird in ihrem gesamten Verlaufe von Korallenriffen begleitet, die in­dessen die Schiffahrt nicht erschweren. Auch eine lange Reihe von Inseln ist der Küste vorgelagert; die größten sind: die Karkarinsel, die Longinsel und die Rookinsel. Eine gewaltige Gebirgskette, aus Gneis, Granit und kristallinischem Schiefer bestehend, durchzieht das Schutz­gebiet in der Richtung von Nordwest nach Südost; einzelne Gipfel ragen bis zu einer (geschätzten) Höhe von 4 bis 5000 in hinauf. Im einzelnen ist das Gebirge noch nicht erforscht. Von diesem Rückgrat aus laufen niedrigere Bergketten der Küste zu; andere sind ihm vorgelagert. Hierher gehören, in der Richtung von Nordwest nach Südost, das Viktor Emanuelgebirge im Quellgebiet des Kaiserin Augustaflusses (3600 io), das Bismarckgebirge (4300 ich, das Krätkegebirge (3500 ra, eine vulkanische Erhebung) und das Rawlinsongebirge (1200 m). Der Ottoberg im Bismarckgebirge ist vermutlich die höchste Erhebung des Schutzgebietes. Zwischen den Aus­strahlungen des Zentralgebirges und zwischen der Küste