Jorwort.
Zu einer Zeit, wo infolge des Herero-Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika, infolge der völligen Vernichtung einer mit unendlichen Mühen und Kosten erkauften, an sich kargen Wirtschaftsentwicklung, infolge der ungezählten für die Niederwerfung des Aufstandes nutzlos ausgegebenen Millionen das Interesse des deutschen Volkes für die Kolonien leider einen starken Stoß erlitten hat, scheint es nicht unangebracht, sich — frei von aller unklaren Begeisterung — einmal wieder nüchtern zu vergegenwärtigen, weshalb wir eigentlich Kolonialpolitik getrieben haben. Wir müssen uns jetzt, mit den Erfahrungen der letzten 20 Jahre ausgerüstet, nochmals ernstlich die Frage vorlegen, ob die Gründe, die seinerzeit zur deutschen Kolonialpolitik geführt haben, auch heute noch ihre Geltung behaupten, oder ob sie Sophismen gewesen sind, an denen sich die Urheber dieser Politik berauscht haben und die heute als haltlose Wahngebilde erkannt sind.
Wir müssen uns ferner ohne Voreingenommenheit nach irgend einer Seite hin klar vor Augen stellen, wie weit die erworbenen Kolonialgebiete den Zwecken, denen sie dienen sollten, auch wirklich entsprechen und, wenn es noch nicht oder nicht ganz der Fall sein sollte, ob die Hoffnung