Noch einmal durch Tikar
Wir verließen Joko am 5. November mit wenigen Trägern; alles entbehrliche Gepäck und die Sammlungen wurden nach Bamum gesandt. Wir wollten über die Ndonmie-Fläche von Jakong zum Njua marschieren, um seine Ostseite kennen zu lernen und den Verlauf der Stufe, die wir vom Bamadurru östlich um den Njua ziehen sahen, zu erforschen 1 .
Der Weg über die Savanne war nördlich von Jakong weit schwieriger, als wir uns vorgestellt hatten. Versumpfte Bachniederungen, Verpflegungsmangel, der Verlust eines Pferdes in den Fluten des hoch angeschwollenen Kim, vor allem das unglaublich starke, riesenhohe Gras, das selbst über dem Kopf des Reiters zusammenschlug, machten diese Tage fast zu den schlimmsten der ganzen Reise.
Viele kleine Farmdörfer sind zwischen Jakong und dem Kim über die flache Savanne zerstreut. Erst eine hohe, freiliegende Kuppe gestattete weiten Blick über das Grasmeer auf die nahen Labarä, jene Berggruppe, die wir zuerst in Mongong, dann wieder vom Bamadurru und von der Tibati-Straße gesehen hatten; in drei sanften Wellen steigen ihre Höhen über der Fläche auf. Der Kim fließt in breiter Talsenke zwischen ihnen und dem weiter östlich liegenden Einzelberg Mbo, den er von der Hauptgruppe ganz losgetrennt hat. In starken Windungen bricht der jetzt in der Regenzeit reißende Fluß gerade durch diesen höchsten Teil der nördlichen Ndommefläche. Felsenufer, Stromschnellen, Wasserfälle und Engen bezeichnen seinen Lauf. Weiter draußen begleitet ihn breiter Wald fernhin nach Westen.
Nach der Karte sollte gleich nördlich der Ubergangsstelle über den Kim ein zweiter, ebenso großer Strom kommen, ein Nebenfluß, der Kepo, der sich nur wenige Meter unterhalb mit ihm vereinigt. Wir überschritten ihn auf schwanker Reisigbrücke hoch über einer engen, kaum drei Meter breiten Klam, durch die das Wasser, dessen Spiegel wenig oberhalb 10—15 m breit sein mag, in toller Geschwindigkeit hindurchschießt und dabei noch eine Stufe von 1—2 m Höhe hinunterfällt. Die Felswände aus hellem Granit, durch die sich die Fluten mit furchtbarer Gewalt zwängen, sind spiegelglatt poliert, selbst jetzt, am Ende der Regenzeit standen wir auf der Brücke noch fast 3 m über dem Strudel. An einer Stelle kleben im stärksten Strom tausendblattartige Wasserpflanzen am Fels; man begriff kaum, daß sie nicht alle mit fortgerissen wurden. Wir fragten, wie immer, nach der Quelle des Flusses, die nach den Andeutungen der Karte sehr
1 Vergl. S. 52 unten.