Vorwort
Wem es je vergönnt war, als Forschungsreiscnder frei und ungebunden über die Savannen Afrikas zu ziehen, wer sich ganz selbständiger, selbstgewählter Tätigkeit hingeben durfte, dem verblassen in der Erinnerung all die Strapazen und kleinen Mühsale, die eine Forschungsreise mit sich bringt. Selbst die wirklichen Gefahren, von denen auch wir zu erzählen haben und die in Afrika noch nicht ganz in das Reich der Sage gehören, treten zurück. Nur das Schöne, das Erhabene bleibt.
Seit ich 1908 von einer Reise in Kamerun zurückgekehrt war, hat mich immer wieder die Sehnsucht gefaßt nach den weiten, windgepeitschten Savannen des Hochlands von Kamerun. Viele Pläne tauchten auf und wurden verworfen, bis ich endlich 1911 froh und stolz zugleich sagen konnte: es geht wieder nach Afrika.
Doch war es schwierig, die finanzielle Basis, ohne die auch Enthusiasmus und Idealismus nichts erreichen, so zu sichern, daß auf ihr das Gebäude einer wissenschaftlichen Forschungsreise aufgebaut werden konnte.
Dank der Empfehlung von Geheimrat Hans Meyer in Leipzig und der warmen Fürsprache von Professor Alfred Hettner in Heidelberg, die beide auch diese Arbeit durch freundlichen Rat gefördert haben, bewilligte die Deutsche Kolonial-Gesellschaft 1911 auf ihrer Tagung in Stuttgart 20000 Mark; so durfte meine Expedition aus dem engen Rahmen eines Privat-Unternelmiens heraustreten und in der Allgemeinheit größeres Interesse erwecken. Der Deutschen Kolonial-Gesellschaft und ihrem Präsidenten Sr. Hoheit dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg danke ich auch an dieser Stelle für das mir geschenkte Vertrauen; auch gilt mein Dank den Abteilungen Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, die die Beihilfe beantragten, und den Abteilungen Tübingen und Bremen für ihr Eintreten für uns und unsre Sache.
Außer eigenen Mitteln und einer Stiftung aus der engsten Familie standen mir von der Stadt Mannheim 10 000 Mark zur Verfügung; dafür erhielt sie die umfangreichen ethnologischen Sammlungen, die ein Bild der materiellen Kultur der von uns bereisten Landschaften geben und neben vielen Dingen des täglichen Lebens auch manch kostbares Schaustück enthalten.
Weiter haben das Reichs-Kolonialamt und eine Reihe wissenschaftlicher Institute in Berlin und Heidolberg, vor allem die Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Geldbeträge oder wissenschaftliche Ausrüstung beigesteuert und dafür Sammlungen und Aufnahmen erhalten.