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Sorge bereitete uns allein der Zustand des Reisegefährten. Ein sehr heftiger Rückfall machte ärztliche Behandlung unbedingt erforderlich, im Höhenklima von Joko war Besserung und Heilung ausgeschlossen. Schnell wurden Träger bestellt, und am 27. Mai mußten wir uns von dem Kameraden trennen, mit dem wir über ein halbes Jahr Freud und Leid des Expeditionslebens geteilt hatten. Die Station gab ihren schwarzen Heilgehilfen zu seiner Pflege mit, unterwegs hat er auf der Baptisten-Station Ndumba bei Missionar Ho ff meist er und seiner Frau freundliche Aufnahme gefunden.
Von Jaunde mußte Waibel leider zur Küste und nach Deutschland zurückkehren. Wir haben ihn erst in der Heimat, zu unserer Freude völlig gesundet wiedergesehen.
Wir begannen jetzt mit regelmäßiger Arbeit. Der 18 m hohe Turm der nach geographischer Länge und Breite fest liegenden Station Joko wurde hervorragender Aussichts- und Peilpunkt bei allen weiteren topographischen Aufnahmen. Zunächst mußten wir uns Klarheit darüber verschaffen, ob die Ndomme-Fläche, wie es von hier aus den Anschein hatte, wenig östlich von Joko ihr Südost- Ende erreiche oder sich irgendwie weiter fortsetze. Wir zogen deshalb Anfang Juni in zweitägigem Marsch zum Berg Baschu, durch oft stark versumpftes, aber reich mit Farmen bedecktes Land, in dem noch manches verborgene Wute-Dorf des Häuptlings von Joko liegt. Tatsächlich bildet die runde Kuppe des Baschu die äußerste Südost-Bastion der Ndomme-Hochfläche, deren Rand hier in fast nordwestlicher Richtung einbiegt und steil zur Djerem-Ebene abfällt. Weit im Norden sahen wir eine neue, steile Stufe aus dem Tiefland aufsteigen; ob sie aber mit den Ndomme zusammenhing oder für sich jenseits des Djerem lag, konnten wir weder vom Baschu noch von dem weiter nördlich gelegenen Dorf Woingbe feststellen. Den Aufschluß darüber hat uns erst unsere Wanderung nach Tibati im August gebracht.
Auch in dieser nächsten Umgebung von Joko fiel uns der Wildreichtum auf. Sogar unverkennbare Löwenspuren sahen wir mehrfach auf den vom Regen aufgeweichten Pfaden in der hier besonders baumreichen Savanne [Tafel 29, Abb. 1].