Zwölftes Kapitel. Zweite Hälfte
Der Krieg in der Kolonie n.
Fortschreiten des Krieges. — Iakalswater und Riet. — Treckkoppje. — Gibeon. — Vereinigung der englischen Heere.
— Aufstand der Bastards von Rehoboth. — Verlegung der Landesregierung. — Rückzug der Schutztruppe nach Norden. — Windhuk von Botho, besetzt. — Neue Ausschreitungen der Engländer. — Ritters letzter Kampf. — Kapitulation von Korab.
— Urteile Sachverständiger über die Haltung der Schutztruppe.
— Vergleichung der Verhältnisse in den drei großen Kolonien.
— Unvermeidlichkeit des Ausganges. — Die G'fan^enlager.
— Leiden der Internierten und vorübergehende Milderung. — Abermalige Sperre des Verkehrs. — Deutsch-Südwest-Afrikas Zukunft.
Ende März war gekommen und damit die für die Kriegführung in Afrika günstigste Jahreszeit. Die Wasserstellen sind dann gefüllt, allerwärts ist grünes Weideland vorhanden und das kühlere Klima hält die oft so verhängnisvolle „Pferdesterbe" ") fern — lauter Umstände, die der Feind unter Aufbietung der ungeheuren zu seiner Verfügung stehenden Mittel benutzte. Zuerst waren die Heerhaufen Bothas unter persönlicher Führung des ungetreuen Mannes von Swakovmund aus ins Feld gerückt. Ihnen gegenüber standen, noch in der Nähe des Hafens, bei Riet und Iakalswater,^) zwei kleine deutsche Abteilungen von 450 und 230 Mann, die der neue von seiner Wunde genesene Kommandeur unter den
2") S. Seite 45. In diesem Falle hat das Wort also seine ursprüngliche und natürliche Bedeutung beibehalten.
AIs Ort dieser Kämpfe wird auch in der am 20. August 1915 ausgegebenen Verlustliste der Kolonie „Pfordte" genannt, das aber in den Berichten des Reichsamts fehlt. In den Aufzeichnungen meines Sohnes erscheint das richtige „Pforte" wiederholt als Name einer besonderen Geländebildung zugleich mit der sachlichen Erklärung. Sprigc.de und Moisel kennen nur e i n „Pforte", das ohne Zweifel eine derartige Bildung bezeichnet. Da es in unmittelbarer Nähe Jakalwaters eingetragen ist, darf wohl ohne weiteres angenommen werden, daß lediglich ein Posten innerhalb der beiden Gefechtsfelder gemeint ist. Darauf weist auch die urkundlich gar nicht belegte, aber in Privatbriefen und Zeitungsartikeln oft gebrauchte Benennung „Pforteberg" hin.