Zwölftes Kapitel. Erste Hälfte.
Der Krieg in der Kolonie
i.
Von der Heimat geschieden. — Ein Friedensmanöver der Schutztruppe. — Mobilmachung. — Für Kaiser und Reich. — Wer roar der Schuldige? — Botho, und die Buren. — Kriegserklärung der Union. — Englisches Christentum. — Die deutschen Missionen. — Schwierigkeiten der Verteidigung: Minderzahl der Truppe. Ausrüstung. Natürliche Verhältnisse des Landes. — Strategie des Feindes. — Die Engländer in Lüde- ritzbucht. — Vordringen im Schutzgebiet. — Die ersten Gefechte. Besetzung Srvakopmunds. — Die Walfischbucht in deutscher Hand. — Treffen bei Sandfontein. — Tod des Kommandeurs. — Mordanschläge der Portugiesen. — Erstürmung Nau- lilas. — Major Ritters Kämpfe bei Käkamas. — Eine deutsche Offizierspatrouille. — Tod des Generalstabshauptmanns. — Erinnerungen an ihn und Urteile über ihn.
Dem umstehenden Briefe meines Sohnes folgte kein weiterer mehr, kein handschriftlicher Gruß, kein Telegramm. Nur tödliches, herzverzehrendes Schweigen.
Und doch wußten die Seinen, daß er geschrieben hatte; daß noch im Laufe des letzten Friedensmonats der versprochene Bericht oder doch eine Entschuldigung seines plötzlichen Verstummens abgesandt worden war. Denn zuverlässig, wie alles an ihm, war auch sein Wort.
Die vermißte Erklärung kam zugleich mit der Nachricht, daß die verbrecherischen Hände, die auf dem Boden Europas die Fackel des Völkerzwistes entzündet hatten, auch jenseits des Ozeans am Werke waren, und daß auch dort der Geist des siebenten Eduard hohnlachend und Verderben säend umging.
Aber was man erfuhr, war unsicher und verworren; das Schicksal des einzelnen zumal blieb dreizehn Monate lang in undurchdringliches Dunkel gehüllt. Denn was infolge der größeren Nähe und anderer günstiger Umstände in den übrigen Kolonien Deutsch- Afrikas nur zum Teil gelang, wurde in Südwest erreicht: der vollständige hermetische Abschluß von der Außenwelt. Gelegentlich hörte man, daß ein holländischer Dampfer gewisse Mitteilun-