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Bd. 2 (1898)
Entstehung
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Achtes Kapitel.

Ueue JestungswerKe und Lmfenbau.

Die gleichen Umstände, die zum Abschlüsse des engern Bündnisses unter den sechs Hansestädten geführt hatten, lenkten im ersten Jahrzehnt des siebenzehnten Jahrhunderts in den Städten die Blicke auf den Zustand ihrer Verteidigungswerke. Gegenüber den Fortschritten der artilleristischen Kunst schienen die alten Festungswerke in der bedrohlichen allgemeinen Weltlage keinen genügenden Schutz mehr zu bieten. Die Bedrängung Braun- schweigs durch Herzog Heinrich Julius war für die städtischen Genossinnen noch eine besondere Warnung, die nicht überhört werden durfte.

Bremen hatte seit einem halben Jahrhundert seine Ver­teidigungswerke nur notdürftig in Stand gehalten, wesentliche Veränderungen hatten sie, da keine unmittelbare Bedrohung der Stadt sich ereignete, nicht erfahren. Denn was unter der Leitung Lüders von Bentheim zur Verstärkung der jenseits der Weserbrücke liegenden Braut und der am rechten Weserufer entlang laufenden Mauern in den achtziger Jahren des sechszehnten Jahrhunderts geschehen war, wird man als wesentliche Aenderung nicht be­zeichnen können/) Erst ganz am Schlüsse des sechszehnten

*) Siehe über Bentheims Arbeiten Focke, Die Werkmeister des Rathaus- umbaus, Jahrb. 14, S. 138 ff.