Erstes Kapitel.
Die Einführung der Deformation.
In die Tiefe des Seelenlebens einer einzelnen Persönlichkeit oder gar der großen Menge dringt selten die historische Betrachtung ein. Nur bei großen Wendungen des Geschicks leuchtet das innerste Empfinden des Volks einmal blitzartig auf, um rasch wieder im Dunkel zu verschwinden.
Wenn wir die Geschichte der langjährigen Kriege lesen, in denen einst die Vorfahren des niedersächsischen Volks für ihre Freiheit und ihre Götter gegen den eindringenden Franken und die fremde Religion kämpften, da glauben wir die ureigensten Antriebe ihres Lebens zu erkennen. So gewaltige Anstrengungen macht nur ein Volk, das mehr als die heimische Scholle zu verteidigen hat, das auch seine heiligsten Empfindungen bedroht sieht, dem die Götter, die sein Leben lenken, nicht nur in Wallhall, sondern auch im eigenen Herzen wohnen. WoK mußten die Sachsen sich der mit den fränkischen Waffen siegenden römischen Kirche unterwerfen, aber Geschlechter vergingen, ohne daß die Erinnerungen an die ideale Welt, die den Voreltern das arme Leben erhellt hatte, in den Herzen ganz erloschen. Bei denen aber, die mit der ganzen Wärme ihres Gemüts dem Christen-