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Eine deutsche Frau im Innern Deutsch-Ostafrikas : elf Jahre nach Tagebuchblättern erzählt / von Magdalene v. Prince, geb. v. Massow
Entstehung
Seite
108
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70 O,

Fünftes Kapitel.

Expeditionen gegen Quawa. Gouverneur Oberst Liebert.

21. April 1897.

/^-^^/?eute mittag ging Tom fort, ich konnte ihn nicht einmal begleiten, da ich fest liege. Für Tom auch schrecklich, mich hier so allein zurückzulassen. Da heißt's eben: Kopf hoch! Vorher noch großes Schauri mit Merere und Winkler. Merere will durchaus zu dem Grabe seines Vaters, um dort zu beten und Dawa zu machen. Er glaubt nämlich, sein Vater habe ihm die Krankheit zur Strafe ge­schickt, weil er so lange nicht am Grabe gebetet habe. Winkler soll ihn begleiten. Ein Sultan wird nach seinem Tode von seiner Familie als Gott verehrt; also der richtige ausgesprochene Ahnen­kultus wie bei den Chinesen. Sein Grab wird mit besonderer Sorgfalt gepflegt. So sind z. B. aus dem des alten Ouawa prachtvolle Elfenbeinzähne ausgestellt. Auch die erste Frau des Sultans wird in gleicher Weise geehrt. An den Gräbern beten dann der Sohn und die richtigen Brüder, also Söhne desselben Vaters und derselben Mutter. Die Lalbbrüder und Großen des Landes dürfen bei dieser Feier zugegen sein. Ein Sultan geht nie ohne sein Gefolge zu dieser Andacht, an der nur die Söhne teilnehmen. Die Töchter, wie überhaupt alle Frauen, sind aus- ,Z geschloffen. Die andern Frauen des Sultans werden im Pori, also im Urwaldgebüsch, nur ganz oberflächlich verscharrt und zum Schutz gegen wilde Tiere mit Baumstämmen bedeckt. Dasselbe