Einleitung.
enn ich an alle die inhaltschweren Vorreden denke, die Verfasser oder Verleger ihren literarischen Erzeugnissen als Empfehlung mit auf den Weg zu geben Pflegen, dann kommen mir doch gelinde Zweifel. Eines schickt sich nicht für alle, und was den mehr oder weniger anmutigen Kindern der Muse recht ist, braucht den anspruchslosen wirklichkeitsnüchternen Kindern der Muße einer afrikanischen Hausfrau noch lange nicht billig zu sein. Denn die nachstehenden Tagebuchblätter geben in der Tat nur die Aufzeichnungen wieder, zu denen ich in den ersten Jahren meines ostafrikanischen Hausfrauen- lebens gelegentlich Zeit fand.
Für den Entschluß, diesen Blättern einige Worte zur Einführung voranzusetzen, war zunächst der Wunsch entscheidend, diesen bescheidenen literarischen Versuch dem Wohlwollen meiner Leserinnen zu empfehlen. Daß ich die zuweilen unter recht er- schwerenden Umständen zu Papier gebrachten Notizen dereinst der Öffentlichkeit übergeben würde, ahnte ich freilich noch nicht, als ich Herrn v. Wissmann das Versprechen gab, ein möglichst getreues Tagebuch zu führen; die Ausführung stellte zuweilen recht hohe Anforderungen an Willens- und an Körperkraft, besonders wenn es galt, nach beschwerdereichem Marsche die Ereignisse des Tages noch schriftlich festzulegen, anstatt der wohlverdienten Ruhe zu pflegen. Die Energie zur Durchführung dieser selbstauferlegten Pflicht auch unter schwierigen Verhältnissen verdanke ich dem Beispiel meines Gatten.
Dann aber möchte ich mit diesem Vorworte der gesellschaftlichen Pflicht persönlicher Vorstellung nachkommen, indem ich die
v. Prtnce, Eine deutsch- Frau. 3. Aufl. I