0 ^
Drittes Kapitel.
Mpangires Sultanat.
24. Dezember 1896.
as war ein wichtiger Tag für uns. Das deutsche Weih- nachtsfest mußte vor der für unsere hiesigen Verhältnisse wenigstens großen Haupt- und Staatsaktion der feierlichen Einsetzung Mpangires an Bedeutung zurücktreten. Aber gefeiert haben wir unser erstes afrikanisches Weihnachten doch, und zwar recht feierlich, nachdem wir der Politik ihr Recht gegeben hatten.
Am 10 Ahr vormittags meldete der Feldwebel alles zur Einholung fertig, und mein Mann, in voller Gala natürlich, begab sich zu dem neuen Sultan. Inzwischen waren die Patres, der Doktor Stierling und ich auf den Festplatz gegangen, wo dicht gedrängt die Leute in schönsten, schneeweißen Gewändern, die Frauen in ihren besten Tüchern standen. Ein farbenprächtiges Bild, umgrenzt von saftigem Grün, die Berge als Hintergrund. Das blaue Himmelsgewölbe hat vorher wohl kaum auf eine so lebenslustige und heitere Volksmenge an dieser Stelle herabgeschaut- Die Stelle der „höchsten Zivilisation" vertreten Leutnant Glaunings und meine Photographischen Apparate, für welche die bevorstehende Feierlichkeit viel zu tun gab.
Aber 500 Mann Truppen in Paradeaufstellung, Offiziere und Anterosfiziere vor die Front gezogen, standen zum Empfange des neuen Herrn bereit, den mein Mann einzusetzen im Begriff stand. Endlich schlugen die Tambours an; die Herren, mit denen