Fünftes Aavitel.
Das Namaland.
Zwei lange, grabenartig eingetiefte Talbildungen durchziehen das Namaland von Norden nach Süden: eine westliche, die vom Tuellgebiet des Fischflusses bis südlich Bethanien reicht, und eine östliche, durch die das Leberrivier und später der Fischfluß ihren N)eg nehmen. Mas die Entstehung und den inneren Zusammenhang dieser beiden auffallenden Bildungen anlangt, so herrscht seit den ersten LÄderitzschen Aufschließungsexpeditionen ins Namaland, an denen als geologischer Sachverständiger A. Schenck teilnahm*), bisher die Auffassung, daß es sich sowohl bei dem östlichen als beim westlichen sog. Graben um große geologische Bruchlinien handle. Nach brieflichen und persönlichen Mitteilungen des bisherigen Landesgeologen beim Gouvernement von Südwestafrika, Dr. 5otz, ist diese Anschauung aber nicht an allen Punkten zutreffend 5 vielmehr liegen zum Teil bloße Plateauabbrüche nach Art der Schwäbischen Alb vor. Im Einzelnen sind hierüber Veröffentlichungen von Dr. Lotz zu erwarten. ZVenn also in den nachstehenden Ausführungen öfters von den beiden großen Längstalbildungen im Namalande als von „Gräben" gesprochen wird — dem westlichen „Bethanier" und dem östlichen „Bersabaer" Graben — so soll damit ausdrücklich keine Theorie über die Entstehung dieser Täler zum Ausdruck gebracht, sondern nur um der Rürze willen der bisher übliche Sprachgebrauch befolgt werden.
Zwischen den beiden sog. Gräben ragt als mächtige Tafel die Hochfläche des Hanamiplateaus, auch Zwiebelhochebene oder
*) Schenck, Gebirgsbau und Bodengestaltung in Deutsch-Südwest-Afrika, Berlin 189Z.