Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1907) Südwest-Afrika
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Fünftes Aavitel.

Das Namaland.

Zwei lange, grabenartig eingetiefte Talbildungen durchziehen das Namaland von Norden nach Süden: eine westliche, die vom Tuellgebiet des Fischflusses bis südlich Bethanien reicht, und eine östliche, durch die das Leberrivier und später der Fischfluß ihren N)eg nehmen. Mas die Entstehung und den inneren Zusammen­hang dieser beiden auffallenden Bildungen anlangt, so herrscht seit den ersten LÄderitzschen Aufschließungsexpeditionen ins Nama­land, an denen als geologischer Sachverständiger A. Schenck teil­nahm*), bisher die Auffassung, daß es sich sowohl bei dem öst­lichen als beim westlichen sog. Graben um große geologische Bruch­linien handle. Nach brieflichen und persönlichen Mitteilungen des bisherigen Landesgeologen beim Gouvernement von Südwestafrika, Dr. 5otz, ist diese Anschauung aber nicht an allen Punkten zutreffend 5 vielmehr liegen zum Teil bloße Plateauabbrüche nach Art der Schwäbischen Alb vor. Im Einzelnen sind hierüber Veröffent­lichungen von Dr. Lotz zu erwarten. ZVenn also in den nachstehen­den Ausführungen öfters von den beiden großen Längstalbildungen im Namalande als vonGräben" gesprochen wird dem west­lichenBethanier" und dem östlichenBersabaer" Graben so soll damit ausdrücklich keine Theorie über die Entstehung dieser Täler zum Ausdruck gebracht, sondern nur um der Rürze willen der bisher übliche Sprachgebrauch befolgt werden.

Zwischen den beiden sog. Gräben ragt als mächtige Tafel die Hochfläche des Hanamiplateaus, auch Zwiebelhochebene oder

*) Schenck, Gebirgsbau und Bodengestaltung in Deutsch-Südwest-Afrika, Berlin 189Z.