Erstes Aavitel.
Die Namib.
<Line Beschreibung des deutschen Anteils an Südafrika steht zunächst vor dem merkwürdigen Anstoß, daß diese Kolonie keinen Namen hat, denn „Deutsch-Süd-West-Afrika" ist kein Name, sondern nur eine geographisch-politische Lagebestimmung. Die Vorschläge, diesem Mangel durch eine brauchbare Namengebung abzuhelfen, sind so alt wie der deutsche Besitz des Landes, aber sie haben bisher nichts Ansprechendes zu Tage gefördert. Bequem und brauchbar sind die hergebrachten, von den ansässigen Volksstämmen abgeleiteten Namen für die einzelnen Landesteile: Nama- land für den Süden, Herero- oder Damara-Land für die Mitte, Amboland (nicht Gvamboland) für den Norden, Bastard-Land für das Zwischengebiet zwischen den Namas und Hereros. Der Sprachgebrauch der Engländer und Buren in Südafrika faßt öfters das Ganze unter der Bezeichnung „Damaraland" zusammen, ohne indessen damit regelmäßig gerade den ganzen Umfang des deutschen Rolonialgebietes bezeichnen zu wollen.
<Ls soll hier davon abgesehen werden, die Menge der vorgeschlagenen Namen noch durch einen weiteren versuch zu vermehren; nur sei es gestattet, im Folgenden wenigstens eine kleine Vereinfachung zu gebrauchen und einfach „Deutsch-Südafrika" zu sagen, womit das Land gleichfalls vollkommen deutlich bezeichnet ist. Außerdem wahrt ihm diese Benennung auch von vornherein seine Stellung und seinen (Lharakter als ein in jeder Beziehung zu der großen südafrikanischen Ländermasse gehöriges und organisch in sie eingegliedertes Stück.
Dem ganzen Westrand Südafrikas ist längs der Meeresküste eine eigentümliche ZVüstenbildung eigen: Die sogenannte Namib. Die Namib ist nicht auf die Rüste von Deutsch-Südafrika be-