dem Innern kommenden Flußbetten irgendwie als sichtbare Rinne die Rüste erreicht. Das erste Flußtal, auf das man längs der Rüste, vom Süden kommend, trifft, ist das des Ruiseb, dessen Mündungsgebiet bei Walfischbai und Sandwichhafen von den Sanddünen aber beinahe vollständig zugedeckt ist, so daß der Fluß, wenn sein ZVasser einmal ausnahmsweise in langen Zwischenräumen bis zum Meere gelangt, landeinwärts von Walfischbai ein weites Überschwemmungsgebiet zwischen den Dünenketten bildet, die sein einstiges Bett erfüllen, In einer ausgeprägt bis zum Meere durchgeführten Rinne mündet erst der Swakop, und es gewährt ein ganz eigentümliches Bild, zu sehen, wie sich die bergehohen, rötlichen Sandmassen von Süden her bis unmittelbar an das Flußtal heranstauen, ohne es doch anzugreifen oder zu überschreiten, vom Swakov an nach Norden zeigt sich die Namib, soweit sie bekannt ist, als eine im ganzen ebene Fläche, die gegen das Innere zu ununterbrochen ansteigt und in der einzelne Bergkuxpen und kleinere, vollkommen nackte Gebirgs-Massen und Retten inselartig verstreut liegen.
Als Oberfläche liegt teils der in großen Platten, Schalen und Brocken verwitterte, von Sprüngen und Rissen durchsetzte Felsboden selbst zutage, vielfach granitischer Natur, oder aber es ist eine wechselnde Decke von gröberem oder feinerem Grus mit vereinzelten Sandanhäufungen, namentlich an den Flanken der Berge, darüber hingebreitet. Durch den nördlichen Abschnitt zieht sich eine lange Reihe parallel von Nordost zu Südwest gerichteter aus dem Innern herabkommender Flußtäler, die zum Teil ziemlich tief eingeschnitten sind, außerdem aber auch dadurch auffallen, daß sich in ihnen öfters eine kräftige Vegetation von Baum-, Busch- und Graswuchs bis in die Nähe der Rüste hinabzieht. Die meisten dieser Wüstenflüsse, in denen oberirdisch fließendes Wasser übrigens selten oder nie bis ins Meer hinab gelangen soll, sind wegen der großen Schwierigkeit in der Erforschung des ganzen Geländes erst sehr mangelhaft bekannt. Die bedeutenderen von ihnen sind, außer dem Liseb- oder Gmaruru-Fluß und dem Ugab, die beide tief aus dem Innern des Landes kommen, von Süden nach Norden: