V.

Bei den Gallas in Oda-Voru-Nuwa.

„In deiner Brust sind deines Schicksals Sterne."

(Schiller.)

Gegen 12 Uhr morgens lagerte ich mit meiner Karawane in dem Urwald des Dana gegenüber den Ansiedelungen der Gallas, welche von der andern Seite herüberschimmerten. Wir hatten die Freude, seit langer Zeit Zum ersten Male wieder Maisanpflanzungen zu sehen, Zlber es galt nunmehr, eine Verbindung mit der andern Userseite herzustellen, was seine Schwierigkeiten hatte, da meine Boote noch nicht angelangt waren. Ich schickte deshalb einige Somalis über den an jener Stelle ziemlich breiten Strom hinüber, denen es gelang, eines Bootes habhaft zu werden, welches sie zu uns herüberbrachten. Die ganze Gegend sei verlassen, so meldeten sie. Ich sandte das Boot noch einmal zurück und ließ zwei weitere Gallaboote holen. Nun ging ich mit einigen Soldaten und meinen beiden Privatdienern aufs linke Tanaufer hinüber, indem ich die eigentliche Kolonne unter der Obhut des Herrn v. Tiedemann zurückließ. Da ich gar nicht wissen konnte, wie sich die Gallas zu unserer Ankunft stellen würden, so beorderte ich sofort das eine der Boote zu den Maisfeldern, um es mit Getreide zu füllen und an den noch auszusuchenden Lagerplatz zu schaffen. Wir ruderten inzwischen an einer breiten Flußgabelung vorüber, folgten dem südlichen Arme und landeten schließlich nach ibftündiger Fahrt Lei einem kleinen Dorf zur rechten Hand, wo ich einige Leute sah. Es war dies eine Sklavenniederlassung der Gallas und bestand hauptsächlich aus Suahelis des Sultanats Witu, welche von den Gallas geraubt und hierher geschleppt worden waren. Es fand sich zufällig, daß Bin Omar, den ich bei mir hatte, früher ein sehr guter Freund eines dieser Sklaven, der Mandutto hieß, war und sofort seine alten Beziehungen mit demselben erneuerte. Unter einem mächtigen Baum war eine Bank angebracht, und hier ließ ich mich nunmehr nieder, indem ich sofort meine Boote zurückschickte, um weitere Mannschaft herüberzuholen und andrerseits an den Sultan der Gallas sandte mit der Einladung, sich zu mir zu bemühen, um mit mir über unsere Lagerung zu beratschlagen. Man brachte mir Obst und Maiskolben zu essen, und die Suahelis waren augenschein­lich hocherfreut über die Ankunft unserer Expedition.

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