Print 
Die deutsche Emin Pascha-Expedition / von Carl Peters
Place and Date of Creation
Page
61
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image
 

IV.

Den Tana aufwärts zu den Gallas.

Und laß dir raten, habe Die Sonne nicht zu lieb und nicht die Sterne.

(Goethe.)

Als ich am 26. Juli aufbrach, hatte ich die Absicht gehabt, von Witu direkt auf Engataua zu marschieren. Die Suahelis daselbst hatten mir genaue Auskunft über den Weg gegeben und mir erklärt, daß ich in einem freilich ziemlich starken Tagemarsche ganz gut Enga- tana erreichen könne. Da mir dies indessen von anderen Seiten als fraglich hingestellt war, und der erste Marschtag ohnehin immer eine Reihe von unerwarteten Hemmungen und Schwierigkeiten bietet, so hatte ich beschlossen, für den 26. Juli mein Lager noch einmal in der Nähe von Witu, etwa 11Z4 Meilen Entfernung, in einer Plantage des Sultans Fumo Bakari aufzuschlagen, und dementsprechend Herrn v. Tiedemann seine Instruktionen erteilt.

Nachdem die Kamele bepackt waren, sprengte ich in schnellem Trabe resp. Galopp hinter den Trägern her, um die erforderlichen Anordnungen für das Aufschlagen des ersten Lagers selbst zu treffen. Ich traf auf dem Landhause des Sultans ein, aber dort war keine Expedition zu sehen. Ich wurde bedeutet, daß die Kolonne sich in nordwestlicher Richtung in den Wald begeben habe. Gegen 12 Uhr erreichte ich dieselbe, und Herr v. Tiedemann meldete mir, daß ein Weitermarsch in der eingeschlagenen Richtung wegen der eigenartigen Terrainverhältnisse, wie ihm von Suahelis gesagt worden sei, für die Kamele untunlich erscheine, und er mir deshalb vorschlage, an der erreichten Stelle, wo Wasser in der Nähe war, für heute liegen zu bleiben. Es war ein liebliches Tal, wo wir uns befanden: links eine Senkung, in welcher ein Wasserlauf sich hinzog, rechts langsam an­schwellend und mit Mais und Mtama bestanden. Wenn auch un- freudigen Herzens, so entschloß ich mich, dem Vorschlag des Herrn v. Tiedemann Folge zu leisten, und gab Befehl, die Lasten zusammen­zustellen und die Zelte aufzuschlagen.

Dies vollzog sich in den ersten Marschtagen immer mit einer ge­wissen Langsamkeit, da die Leute für das Aufschlagen der Zelte noch nicht genügend geschult waren. Diesmal kam dazu, daß erst ein sehr hohes Gras weggeräumt werden mußte, bevor ein Platz für das Zelt

61