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Die deutsche Emin Pascha-Expedition / von Carl Peters
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Allgemeine Maßregeln.

afrika abreiste, da war ich mir vollständig klar, welcher Art von Schwierigkeiten und Gefahren ich entgegenging, und der Abschied von meinen Freunden am Anhalter Bahnhof war nicht so sehr ein hoffens- freudiger als ein ernster und bewegter.

II.

In Sansibar und im Vlockadegebirt.

Am 20. Februar hatte ich Herrn Leutnant v. Tiedemann nach Aden hingeschickt, um Herrn Kapitänleutnant Ruft bei der Überfüh­rung der von diesem angeworbenen 100 Somali-Soldaten nach Lamu behilflich zu sein. Ich hatte mich nach längeren Überlegungen dazu entschlossen, meine Expedition fernab von den Wogen der oftafri­kanischen Wirren in Witu zu organisieren. Zwar war ich in Deutsch­land noch nicht vollständig entschlossen, die Tanaroute, über deren technische Schwierigkeiten ich mir vollständig im klaren war, einzu­schlagen; aber ich ahnte, daß ich doch vielleicht dazu gezwungen wer­den könne. Auf alle Fälle boten die ruhigen Verhältnisse des Witu- Sultanats eine weit bequemere Grundlage für den Aufbau und die Zusammensetzung einer Expedition als die unruhige Lage in Sansibar und an der ostafrikanischen Küste, wo die Reichsaktion vielleicht alle Augenblicke gezwungen war, die Interessen der deutschen Emin Pascha-Expedition zurückzuschieben. Gelang es mir an Ort und Stelle doch noch,-meinen Lieblingswunsch, die Expedition durch das aufständische Gebiet zu führen, durchzusetzen, so konnte ich meine ganze Truppe ja immerhin nachträglich von Witu nach Dar es Salam oder Bagamoyo hinübersetzen.

So wies ich Herrn Kapitänleutnant Rüst in Aden telegraphisch an und entsandte ihm entsprechende Instruktionen durch Herrn v. Tiedemann, zunächst die 100 Somalis nach Witu überzuführen und in Ausbildung zu nehmen als Grundstock der von mir zu or­ganisierenden Truppe. Von Herrn Fritz Bley hatte ich aus Sansibar die vorläufige Mitteilung erhalten, daß er glaube, an 200 Träger beschaffen zu können. Ich gab nunmehr Herrn v. Tiedemann den

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