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Deutsch-Ostafrika : Kriegs- und Friedensbilder / von J. Stentzler
Entstehung
Seite
80
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Wenn Zeit und Gelegenheit ist, hängt man sich, sobald die ärgste Kitze vorüber, die Flinte um und geht auf die Jagd. Dieser Sport bereitet nicht nur Vergnügen, sondern ist durch die Abwechslung und Anregung, welche er gewährt, direkte Medizin gegen Fieber, abgesehen von der Annehmlichkeit, einmal zur Abwechslung schmackhaften Antilopenrücken auf dem schöngedeckten Tisch zu haben.

Nach Rückkehr von der Jagd oder Besichtigung von Schamben wird gebadet und gegessen. Dann setzt man sich meist in den langen Stuhl, raucht eine Zigarre und trinkt einen kleinen Grog, während Leute des Dorfes, Träger und Askaris sich im Kreise herumhocken. Bald kommt ein lebhaftes Gespräch in Gang, man beantwortet entweder ihre Fragen, die sich meist auf unsere heimischen Verhältnisse beziehen und sich nicht nur darauf beschränken, wer denn bei uns eigentlich die Arbeit verrichte, und ob es bei uns auch Frauen gäbe; oder man fragt sie selber nach ihrer Familie, nach der Jagd, ihren Erlebnissen und Sitten.

Es ist dies u. a. die einfachste Art, um sich über Stammesgebräuche wie Verschiedenheiten des Dialekts zu unterrichten. Sind weit gereiste Leute darunter, so fragt man nach fremden Gegenden und Völkern, die sie kennen gelernt haben, doch sind diese Erzählungen meist mit einer gewissen Vorsicht aufzunehmen. Ohne natürlich hierin seiner Stellung als Europäer etwas zu vergeben, muß man doch versuchen, den Leuten menschlich näher zu treten, sich nicht