Eine deutschfreundliche Kaste?
Nachdem sich nun die Federfuchser des englischen Weißbuchs von ihrem Erstaunen über die programmwidrige Treue unsere Askaris erholt hatten, besannen sie sich auf ihre vaterländische Pflicht, alles Gute und Große auf deutscher Seite, wenn es sich denn wirklich nicht leugnen ließ, doch zu verkleinern und möglichst so umzufälschen, daß letzten Endes doch noch daraus ein Strick für uns gedreht werden konnte.
Das wird mit folgendem Kunstgriff versucht: Die Askaris, so heißt es, sind von den Deutschen während ihrer langen Dienstzeit ihrem Stamm entfremdet und zu einer besonderen militärischen Kaste entwickelt worden. Man gewöhnte sie daran, sich selbst als eine höhere Rasse zu betrachten gegenüber den gewöhnlichen Eingeborenen des Landes. Der geneigte Leser soll daraus den Schluß ziehen, daß eine solche im eigenen Lande künstlich entwurzelte Kaste selbstverständlich mit allen Fasern an der Regierung hängt, die sie geschaffen hat und mit deren Bestand sie selber steht und fällt, während das eigentliche Volk seinen wahren Vorteil auf der anderen Seite sucht und findet.
Diese superkluge Behauptung ist falsch, und selbst wenn sie zuträfe, würde sie nichts zu unseren Ungunsten beweisen.
Unsere Schutztruppe ergänzte sich nur aus Deutsch-Ostafrika, und zwar aus allen Stämmen des Schutzgebiets. Nur verschwindend wenige Überbleibsel aus der alten, vorwiegend sudanesischen Wissmanntruppe waren in höheren Chargen noch vorhanden. In der Regel fanden sich aus den Landschaften um den Standort der Kompagnie genügend Freiwillige, um