Die Enttäuschung
Noch einmal: Mit Kindern vergleicht man die Neger. Sagen wir mit Schulbuben. Wie der Quartaner zu seinem Lehrer, so verhält sich in der Tat in mancher Beziehung der Schwarze zum weißen Herrn. Er hat Respekt, wenn der Meister energisch ist und etwas kann. Er paßt ihm scharf auf die Finger und findet unerbittlich alle seine schwachen Seiten heraus. Mit Kinderfreude ersinnt er Spitznamen, die man nicht wieder los wird, macht sich lustig über entdeckte Schwächen und nutzt sie aus, wo er nur immer kann. Und tritt ein neuer Ordinarius in die Erscheinung, der ihm nur halbwegs zu imponieren versteht, so hängt ihm der Himmel voller Geigen.
Als der Engländer Daressalam besetzte, war denn — wie hiernach zu erwarten — anfangs so ziemlich die ganze schwarze Bevölkerung Feuer und Flamme für ihn. Es war was Neues! Die englischen Truppen zogen mit Musik und kriegerischem Gepränge ein. Die Jnderläden, deren Warenbestände in der langen Kriegszeit ach so knapp geworden waren, füllten sich auf einmal. Es gab wieder Reis zu kaufen, es gab Kansus und Kikois (Ober- und Untergewänder) für die Männer, Kangas (Schultertücher) für die Weiber. Es gab täglich so viel zu sehn, was man noch nicht gesehen hatte. Welches Negerherz könnte da widerstehn! Zahlreiche Boys (farbige Diener) und sonstige Angestellte quittierten den Dienst bei ihren deutschen Herren und suchten Arbeit bei den Engländern.
Aber nicht lange — so berichtet Frau C., und andere, deutsche und neutrale Beobachter bestätigen es Wort für