„ZarLcre Hände"
Das Wort stammt wohl aus Lloyd Georges bilderreichem Munde: Es sei höchste Zeit, daß die deutschen Kolonien aus den Tatzen der Germanen in zartere Hände übergingen. Der glückliche Besitzer dieser zarteren Hände heißt natürlich John Bull.
In einer Denkschrift des deutschen Reichskolonialamts*) findet der Leser eine wahrhaft erschütternde Fülle von Illustrationen dafür, wie diese zarte Hand überall in der Welt in Englands eigenen Kolonien gehaust hat. Hier seien nur einige Pröbchen hinzugefügt, wie sie in Deutsch-Ostafrika auf unsern Eingeborenen schwer gelastet hat und noch immer lastet.
Es ist gut bezeugt, daß die britische Verwaltung das Höchstmaß der Prügelstrafe, das nach deutschem Gesetz 25 Schläge betrug, stellenweise aus das Doppelte heraufgesetzt hat, um ihren Anordnungen stärkeren Nachdruck zu verleihen. Ebenso ist bezeugt, daß diese menschenfreundliche Neuerung nicht bloß auf dem Papier stand, daß überhaupt unter englischer Herrschaft recht frisch und fröhlich gepeitscht wurde, wenn auch lieber im verschwiegenen Bomahofe als in der Öffentlichkeit. Unter der deutschen Regierung war mit der ganzen, vielleicht pedantischen Gründlichkeit, die uns nun einmal eigen ist, durch peinliche Verordnungen dafür gesorgt, daß die Körperstrafe nicht zu einer Schädigung der Gesundheit
*) Die Behandlung der einheimischen Bevölkerung in den kolonialen Besitzungen Deutschlands und Englands. Verlag von Hans Robert Engelmann, Berlin.