Der Geldpunkt
„Die Deutschen sind ehrliche Leute." Dieser kühnen Feststellung hat sich einer der größten Engländer schuldig gemacht, freilich zu einer Zeit, als die moralische Hunnentötung noch nicht der Modesport seiner Landsleute war. Wir selbst würden eine solche Behauptung nicht wagen, denn wir wissen zu gut, daß wir die Ehrlichkeit ebensowenig in Erbpacht haben wie blaue Augen und dicke Bäuche. Aber es ist wohl erlaubt, darauf hinzuweisen, wie die scharf beobachtenden, natürlich empfindenden Neger Ostafrikas während des Krieges gezeigt haben, daß sie sich der schmeichelhaften Auffassung des Menschenkenners vorn Avon anschließen.
Es ist beim Neger nicht aNders als bei anderen Menschen: tm Eeldpunkt offenbart sich am untrüglichsten, wer sein Vertrauen besitzt unb wer nicht.
Nun standen sich zwei Parteien gegenüber: der von Haus aus ärmere, immer sehr haushälterische, im Kriege zusehends verarmende Deutsche uNd der scheinbar mit unerschöpflichen Mitteln wirtschaftende Engländer. Also sah der Neger selbstverständlich im Engländer seinen Mann? Gemach!
Gewiß, man sah, der Engländer befaß viel Geld, aber man sah auch mit wachsender Verwunderung, er brauchte noch viel mehr Geld. Von allem Ungewohnten der neuen Regierung war dies wohl das Sonderbarste: das Geld spielte auf einmal eine ganz andere, viel größere Rolle als früher. Bei dem noch immer höchst lückenhaften Material ist es uns leider nicht möglich — in biesem wie in anderen Punkten — schon heute ein gleichmäßiges, die ganze Kolonie umfassendes