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Handel und Verkehr auf den Marianen.
Abb. 92. Mann mit Ahnenfigur auf der Jnfel Siar. Prinz-Heinrich-Hafen. (Zu Seite 120.)
bereits jetzt hat die verwilderte Rinderherde auf Tinian, seit nicht mehr davon abgeschossen wird, viel an ihrer Wildheit verloren. Noch ist ja Handel und Verkehr sehr gering. Der Verkehr mit den Inseln wird heute wieder vorzugsweise vermittelt durch japanische Schiffe, die Segler der Hiki-Kompanie in Tokio und eines in Japan ansässigen Engländers. Diese halten eine etwa zweimonatliche Verbindung mit Jokohama aufrecht, die sich alle vier Monate bis Jap ausdehnt. Der Postverkehr, der auch andere zufällige Gelegenheiten mit wahrnimmt, findet etwa 8—10 mal jährlich über Jokohama statt. Den Wert der Einfuhr im letzten Etatsjahre gibt die letzte Reichstagsdenkschrift auf 90 000 Mk., den der Ausfuhr auf 85 000 Mk. an. Der Hauptausfuhrgegenstand ist auch auf den Marianen die Kopra, mit deren Gewinnung sich Chamorro wie Karoliner beschäftigen. Dieser, wie der übrige Handel liegt vorzugsweise in den Händen der Japaner.
Es ist nicht unmöglich, daß spätere Entwickelung des Verkehrs den Ansiedelungen auf Saipan einen größeren Aufschwung verleiht, da der Hafen von Tanapag geräumig und tief ist und einige hinderliche Korallenfelsen in der Einfahrt leicht beseitigt werden können. Dann wird der natürliche Vorzug der Marianen als Reisestation zwischen Australien und Amerika und Ostasien besser zur Geltung kommen.
Es ist kein besonders glänzender Besitz, den Deutschland an den Marianen gewonnen hat; auch hier liegt eine schöne Aufgabe vor, die darin besteht, eine ehemals erhebliche Kultur wieder erstehen zu lassen und so gewissermaßen wieder gutzumachen, was ein anderes europäisches Volk so bitter gesündigt hat.
VI.
Kaiser - Vöilkelms - licmä.
Nachdem wir so die polynesischen und mikronesischen Besitzungen Deutschlands in der Südsee durchwandert haben, bleibt uns nur noch das melanesische Gebiet übrig, das aus drei ihrem Wesen nach verwandten Gebietsteilen besteht: Kaiser-Wilhelms-Land, dem