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Deutschland im Stillen Ozean : Samoa, Karolinen, Marshall-Inseln, Marianen, Kaiser-Wilhelms-Land, Bismarck-Archipel und Samoa-Inseln / Georg Wegener
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Entdeckung der Mnrshall-Jnseln.

inseln der Karolinen mit der Außenwelt noch besser, als dieMünchen" es tat. Sie zieht die Marshall-Inseln mit hinein, läßt aber allerdings dafür die Marianen aus, die wieder wie früher auf den unregelmäßigen Segelschiffsverkehr, vorwiegend von Jokohama aus, angewiesen sind.

So liegen die Karolinen - Inseln auch nach der deutschen Besitzergreifung noch ziemlich einsam im großen Weltmeer, und dem Reisenden und Forscher ist noch reiche Gelegenheit gegeben, einen der seltsamsten Teile der Erdoberfläche und eine der merk­würdigsten Völkerknlturen darauf zu studieren.

IV.

Die IUcirlkcill-Inseln.

Fahren wir von dem östlichsten Eckpfeiler der Karolinengruppe gerade nach Osten, etwa so weit, wie die Entfernung von Berlin nach Antwerpen beträgt, so erhebt sich vor uns aus der unermeßlichen Weite des Ozeans die Hauptinsel eines neuen Archipels, über dem die deutsche Flagge weht, Jaluit, der Sitz der Laudeshaupt-

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Abb. 73. Friedrich Wilhelmshafen. (Zu Seite ll2.)

Mannschaft über die Marshall - Inseln. Freilich kann man kaum mit Recht das Worterhebt" gebrauchen, denn nur wenige Fuß über den Flutstand des Merres ragt das bewohnbare Land empor.

Schön in seiner klassischen Einfachheit schildert Franz Hernsheim den ersten An­blick dieser Koralleninseln:Die Luft war von jener wunderbaren Klarheit, wie man sie nur in den Tropengegenden kennen lernt und ließ uns bald in den Wellenlinien am Horizonte Palmenwipfel erkennen; schnell kamen wir näher, schon hob sich der hell­blinkende sandige Strayd klar von dem dunkeln Gebüsche ab, die weißschäumende Spitze der Brandung wurde sichtbar, aber noch immer blieb der Palmenhain ohne jeglichen Hintergrund."

Der Archipel wurde bereits 1529 von Saavedra auf seinem bekannten Versuch, von den Philippinen ostwärts nach dem spanischen Amerika zurückzugelangen, berührt, später jedoch wieder vergessen. Fast anderthalb Jahrhunderte später wurden sie wieder aufgefunden, aber erst 1788 durch den englischen Kapitän Marshall näher bekannt gemacht. Nach diesem erhielten sie ihren Namen. Die genauere Erforschung gehört erst den letzten Jahrzehnten an und ist sehr wesentlich der Förderung durch die deutschen Han­delshäuser Godeffroy und Hernsheim sowie der Tätigkeit der deutschen Marille zuzuschreiben.

Die Marshall-Jnseln bestehen durchweg aus reinen Korallenbauten; nirgendwo ragt aus der Tiefe eines jener Vulkanhäupter, wie wir sie in den Karolinen-Jnseln finden,