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Die Stimme Deutsch-Ostafrikas : die Engländer im Urteil unserer ostafrikanischen Neger / von Hans Poeschel. Mit Geleitwort von Schnee und von Lettow-Vorbeck
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kennt, der versteht, was bannt gesagt ist. Afrikanische Höflich­keit. Man redet dem Mächtigen erst mal nach dem Munde, dann ist noch immer Zeit zu einem kleinen Nachsatz für die eigene Meinung. Der Ausspruch erinnert mich an die Ant­wort, die man bisweilen auf die Frageklull Zuni? Wie geht dir's?" zu hören bekommt: brvunu, lulrini

MA0NML saun; gut, Herr aber ich bin sehr krank."

Eine Komödie hat ihren Zweck verfehlt, wenn niemand über sie lacht. Das taten, wie uns mannigfach bezeugt wird, am meisten unsere Schwarzen selbst. Sie machten sich lustig über diese komischen Leute, die andere zum Lügen zwingen und das Lügen auch noch mit Geld belohnen. Freilich, wenn auch amüsant,seduurl satt", pflegten sie zu sagen,ein sau­beres Geschäft" sei das nicht; aber wenn die Deutschen erst wie­der da wären, würde es wieder ordentlich zugehn.Wollen sie wirklich erfahren, wie wir denken," bemerkten Eingeborene in Daressalam,so müssen zwei kommen, ein Deutscher und ein Engländer. Dann wird jeder von uns für die Deutschen stimmen. Kommt aber der Engländer allein, oder vollends ein englischer Askari mit aufgepflanztem Seitengewehr, dann sagen wir aus Angst alles, was er will."

Natürlich ist dem Engländer trotz allen Getues die wahre Stimmung des Volks nicht verborgen geblieben. In dem englischen Weißbuch beteuert der Berichterstatter aus Ost­afrika zwar seiner Regierung, er sei fest von der aufrichtigen Vorliebe unserer Schwarzen für die englische Herrschaft über- geugt (es geht mir gut, Herr"), gleichzeitig aber «warnt er wiederholt auf's nachdrücklichste vor dem Wagnis einer allgemeinen Volksabstimmung (aber ich bin sehr krank").

Noch einen Grad mehr Aufrichtigkeit, und Herr Byatt hätte zugeben müssen, daß die eigentliche Volksabstimmung schon längst und allerorten und immer aufs neue stattgefun­den und daß sie einen klaren und eindeutigen Wahrspruch zugunsten Deutschlands ergeben hat. All jene amtlich erpreß­ten oder erschlichenen papiernen Sympathiebescheinigungen für die englische Regierung, was bedeuten sie gegenüber den urkräfttg hervorbrechenden Kundgebungen der Liebe und