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Die Stimme Deutsch-Ostafrikas : die Engländer im Urteil unserer ostafrikanischen Neger / von Hans Poeschel. Mit Geleitwort von Schnee und von Lettow-Vorbeck
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Wort so nach vier, fünf Wochen, schlug die Stimmung um. Die ausgerückten Diener, Köche, Zollbeamten, Träger und dergleichen kehrten einer nach dem andern zurück und baten, sie wieder bei uns einzustellen. Auch ganz unbekannte Neger sprachen uns häufig auf der Straße an, sie wollten nichts mit den Engländern zu tun haben, wir sollten ihnen doch wieder Arbett bei den Deutschen verschaffen.

Die Gründe, die sie angaben, waren immer die gleichen. Die Engländer zahlten schlecht, nur 4 bis 5 Rupien monatlich (1 Rupie 1.33 Mark) und Poscho (Verpflegungsgeld), während bei uns ein Boy 15 bis 20 Rupien bekam. Vielfach triezten sie ihren Lohn überhaupt nicht. Besonders die eng­lischen Offiziere genossen in dieser Hinsicht einen schlechten Ruf. Statt des vereinbarten Lohnes erhielte man häufig nur Lebens­mittel, oder man würde kurz vor dem Lohntage hinaus­geworfen, oder die Herren, zumal Offiziere, reiften ins .Innere ab, ohne ihre Diener zu bezahlen. Außerdem gäbe es wegen jeder Kleinigkeit Prügel mit dem Kiboko (der Fluß­pferdpeitsche), und zwar bis zu 50 Hieben auf einmal.

Sollten die Engländer versuchen, diese von den verschie­densten Seiten bestätigten Angaben als leeres Negergeschwätz abzuleugnen, so mögen sie eine bessere Erklärung für die auf­fallende Tatsache beibringen, daß dieselben Neger, die sich anfangs so zu ihnen gedrängt hatten, sich alsbald enttäuscht von ihnen abwendeten.

Die Unlust, in englische Dienste zu treten, blieb bestehen und wuchs und mag den Engländern ebenso erstaunlich wie unbequem gewesen sein. So erzählt z. B. Frau v. R., die als Schwester im deutschen Krankenhaus in Daressalam tätig war, häufig hätten Diener von gefallenen oder gefan­genen deutschen Offizieren und Unteroffizieren die Schwestern gebeten, ihnen doch Arbeit im deutschen Hospital oder bei einer deutschen Frau zu verschaffen, sie wollten keinen Dienst bei Engländern tun. D§ diese Boys nicht alle bei deutschen Familien untergebracht werden konnten, blieben viele von ihnen lange Zeit ohne Stellung, allen Lockungen der Engländer zum Trotz. Zum Dienste bei den gefangenen Deutschen aber drängten sich die früheren Boys deutscher Herren, obwohl sie