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verlangte die Erhöhung der farbigen Kompagniezahl von IS auf 19. Wie mein Nachfolger die Verantwortung für die Sicherheit des Landes übernehmen soll, menn auch das ihm verweigert werdeu sollte, weiß ich nicht, glaube im übrigen aber noch nicht an die Ablehnung, deuu ich kaun mir kaum vorstellen, daß man nach den Erfahrungen der letzten drei Jahre wagen wird, das Experiment der falschen Sparsamkeit zu wiederholen.
Ich habe auch volles Vertrauen, daß die wirtschaftliche Entwicklung des Landes den Erwartungen solcher Leute entsprechen wird, die die Einflüsse von Zeit, Bevölkerung, Areal. Klima uud Bodenverhältnissen nur einigermaßen richtig in Rechnuug stellen. Je länger ich das Land kenne, und das ist seit 15 Jahren, desto mehr komme ich zu der Überzeugung, daß Deutsch-Ostafrika unser wertvollster Besitz über See ist. All das Gerede über die Wertlosigkeit des Landes würde verstummen, wenn es nicht infolge feiner traurigen Verkehrsverhältnisse den meisten Menschen unzugäuglich wäre. Volles Vertrauen habe ich vor allem zu der Zukuuft der Kolonie als Ansiedelungsgebiet sür Deutsche. Aber auch dazu gehören erst Eisenbahnen?
Die Arbeitersrage kann nicht von der Regieruug allein gelöst werden. Sachgemäße Organisation der Anwerbung ans gemeinsame Rechnung der Plantagen, und geleitet von hoch bezahlten und bei den Negern beliebten weißen Werbern wird sicherlich helfen, Asiateneinfuhr ist die „ultima. ratio", vor der man aber auch nicht zurückschrecken sollte; denn das investierte Kapital kann nicht darauf warten, bis der Neger zur Arbeit im Laufe der Jahrzehnte erzogen fein wird. Das alte Problem, letzterem größere Bedürfnisse anzuerziehen uud dadurch seiuen Erwerbssinu zu steigern, betrachte ich noch als uugelöst."
5. Die Sttdfeeinfeln.
Der deutsche Besitz iu der Südsee gliedert sich der geographischen Lage nach in zwei Gruppen, das Festland von