Vorwort.
Noch immer fällt es den Deutschen schwer, sich an den Begriff: „Wirtschaftliche Aolo nialpolitik" zu gewöhnen. Alan sucht alles mögliche da draußen, aber nur einzelne Verständige haben erfaßt, daß das A. und O. aller kolonialen Arbeit die wirtschaftliche Entwicklung der uns zugefallenen Gebiete sein muß.
Dr. Hübbe-Schleiden hat das erlösende Wort in einem Hamburger Vortrage gesprochen: „Vor allem muß die Regierung im System die wirtschaftlichen und die kulturellen Gesichtspunkte weit über die Administration und die militärischen stellen; diese müssen jenen dienen. In den überseeischen Besitzungen betätigt sich der j)atriotismus am wirksamsten und am nötigsten durch Geldverdienen- Dadurch wird dem Vaterlande mehr genützt als durch die überflüssige Bureauschreiberei, Rechnerei, Regiererei und polizeiliche Bevormundung im heimischen Stile."
Das ist hanseatisch und ist britisch gedacht. Die deutsche Aolonialverwaltung ist bisher leider den entgegengesetzten IVeg gewandelt, sie muß endlich umkehren und ausschließlich um die wirtschaftliche Entwicklung unserer überseeischen Gebiete bemüht sein. In diesem Sinne sind hier die deutschen Aolonien beleuchtet, andere Gebiete wie z. B. Mission und Schule haben keine Erwähnung gefunden, da sie anderweit zur Genüge breit behandelt werden.
Aarten sind nicht angefügt, um die Schrift nicht überflüssig zu verteuern. Es darf angenommen werden, daß heutzutage jede gebildete Familie im Besitz des vortrefflichen deutschen Aolonial- atlas (zu 60 Pfennig) sich befindet. U)o dies nicht der Fall ist, da kaufe man ihn sich schleunigst.
Berlin, im Juni ^906.
L. v. Liebert.