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Das neue Südafrika / Paul Samassa
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412 Deutschtum und deutsche Arbeit.

haben, die in unserer Kolonial- und Weltpolitik eine größere Rolle zu spielen verdiente, als es tatsächlich der Fall ist: ich meine unseren Landadel und die bürgerlichen Gesellschaftsschichten, die unter ähnlichen Bedingungen leben. Natürlich wird man dagegen sagen, daß, wer noch ein Vermögen von 6080000 Mk. hat, die nötig sind, um mit Aussicht auf Erfolg in größerem Stil in Südafrika zu farmen, nicht auswandern wird. Ich möchte freilich mit niemandem tauschen, der bei uns als Gutsbesitzer mit einem wirklichen Vermögen in dieser Höhe einen aussichtslosen Kampf mit der Ungunst der Verhältnisse und seinen Gläubigern führt und dabei auch noch in seiner Lebensführung das Ansehen seines Standes wahren soll. Für Menschen mit Tatkraft wird in dem kolonialen Leben mit seiner Ellbogenfreiheit immer ein großer Reiz liegen. Neben vielen um die Ecke Gegangenen, die Südafrika im Interesse des deut­schen Ansehens besser fern geblieben wären, gibt es dort doch auch Träger adeliger deutscher Namen, die es zu Ansehen und Vermögen gebracht haben und dies vor allem ihrer eigenen Tüchtigkeit verdanken.

Man mag nun derartige Einwanderung im Inter­esse der Stärkung des vorhandenen Deutschtums wünschen, ob sie tatsächlich erfolgen wird, ist eine andere Frage und darum bleibt die Erörterung darüber theoretisch. Wichtiger ist ein anderer Punkt. In den Iohannesburger Minen ist ein sehr erheblicher Betrag deutschen Kapitals in­vestiert. Der Betrag ist schwer auch nur annähernd genau zu schätzen. Während des Krieges kamen sehr übertriebene Ziffern darüber in Llmlauf, man sprach von 900 Millionen Mark. Der Grund war jedoch einfach der, daß man dadurch die Buren abhalten wollte, die