Politik der Gewalt.
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friedlichen Erreichung des Zieles war nun wieder auf lange Zeit hinausgeschoben; denn zu klar hatte sich den Buren gezeigt, wie man sich auf englischer Seite die Föderation vorstellte: als Fortsetzung einer Politik der Eroberung und Anterdrückung. Man organisiert auf der Burenseite die Abwehr zur Verteidigung des nationalen Bestandes und der politischen Llnabhängigkeit. Nicht mehr der Präsident des Freistaats, Brand, der sich mit England freundschaftlich zu verständigen sucht, sondern Paul Krüger verkörpern die neue Ära der Burenpolitik. Noch einmal versucht Cecil Nhodes mit List und Schmeichelei das Burentum für seine Pläne eines vereinigten Südafrika zu gewinnen; aber seine Art war es nicht, eine Frucht in Ruhe reifen zu lassen, und als er in Transvaal keine Gegenliebe fand, griff er ohne Bedenken zur Gewalt, um zum Ziele zu gelangen. Der Sendling dieser Politik der Vereinigung Südafrikas war Lord Milner. Mit der Niederwerfung der Buren und der Vernichtung der Selbständigkeit der Republiken schien der erste und wesentlichste Schritt auf diesem Wege getan. Die Bahn ist frei, was soll nun weiter folgen?
Zunächst zeigt sich für eine Vereinigung Südafrikas ein schweres Hindernis formeller und politischer Natur. Es ist nicht möglich, in einer solchen Vereinigung die Rechte irgend eines der Beteiligten unter das Maß der bisher genossenen Freiheit herunterzudrücken. Die Kapkolonie und Natal sind Kolonien mit Selbstverwaltung, Transvaal und der Freistaat Kronkolonien, wozu dann noch die ganz eigenartige Verfassung von Nhodesia, unter dem von der englischen Regierung gewährten Freibrief der Britin 8ontb. Oompan/ kommt. Der Gedanke einer
vollständigen Vereinigung aller Kolonien, etwa durch
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